Abstract
ZusammenfassungDieser Artikel analysiert die Umsetzung eines Handelsabkommens zwischen China und Tansania, welches die tansanische Peripherie als Zulieferregion in das chinesische Produktionsnetzwerk für Sojabohnen integrieren soll. Basierend auf Forschungsdaten aus Tansania betrachtet der Artikel dazu Maßnahmen, die seit der Coronapandemie einen unerwarteten Sojaboom an einem Zulieferende der Belt and Road Initiative (BRI, auch als neue Seidenstraße bekannt) ausgelöst haben. Unsere Ergebnisse zeigen, dass China aufgrund des Handelskriegs mit den USA, der Coronapandemie und neuen geopolitischen Konfliktlinien spätestens seit dem Krieg in der Ukraine neue afrikanische Zulieferregionen für Sojabohnen strategisch im Rahmen der Belt and Road Initiative erschließt. Diese krisengetriebenen Interessen konvergieren mit tansanischen Interessen, die historische „Allwetterfreundschaft“ mit China zu revitalisieren und die tansanische Blockfreiheit strategisch zur wirtschaftlichen Transformation des Agrarsektors zu nutzen. Mit Blick auf die angewandte Geographie zeigt das Fallbeispiel deshalb auf, dass der neue geopolitische Zeitgeist, der von Geopolitik und multiplen Krisen gestaltet ist, die dynamische Organisation von Produktionsnetzwerken beeinflusst. Neue, krisenbedingte Imperative erklären dabei emergente Organisationsformen, die nicht nur überraschende Akteure zusammenbringen, sondern auch überraschende Räume transformativ formen.
Funder
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Universität zu Köln
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Cited by
1 articles.
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