Abstract
ZusammenfassungIn diesem Beitrag arbeiten wir heraus, inwiefern Deutschrap ein innovatives Instrument des Regionalmarketings darstellt, das zur gezielten Vermarktung bestimmter geographischer Imaginationen über Orte und Regionen eingesetzt werden könnte. Hintergrund ist die im August 2022 gestartete und mit 260.000 € bezifferte Werbekampagne des Landesmarketings Brandenburg „jwd – jeder will dahin“, die das Ziel verfolgte, einen weitreichenderen Imagewandel zu bewirken, indem das Flächenland als attraktiver Wohn- und Gewerbestandort vermarktet werden sollte. In diesem Zusammenhang wurde der Rapper Finch engagiert, einen Raptrack zu veröffentlichen, welcher schon nach kurzer Zeit als neue „Brandenburg-Hymne“ in den Medien diskutiert wurde. Ziel dieses Beitrags ist es, am Beispiel des Rappers Finch zu analysieren, welches Image von Ostdeutschland im Deutschrap gezeichnet und zu kommerziellen Zwecken vermarktet wird. Wir werden dabei aufzeigen, dass Deutschrap zwar in kurzer Zeit eine hohe Reichweite bei speziell jüngeren Zielgruppen generieren kann, die Werbekampagne des Landes Brandenburgs durch die Auswahl des Rappers Finch jedoch schlussendlich Gefahr läuft, stereotypische und klischeehafte geographische Imaginationen über Ostdeutschland zu reproduzieren und damit zu einer Stigmatisierung dieser Region beizutragen.
Funder
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
General Earth and Planetary Sciences,General Social Sciences,Geography, Planning and Development,Urban Studies,General Environmental Science,Management, Monitoring, Policy and Law,Development
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