1. Zur Erläuterung dieser Bezeichnung sei kurz an Folgendes erinnert. Bekanntlich hat Hering (Beitr. z. Phys. 1. Heft, 1861) als „Gesetz der identischen Sehrichtungen“ den Satz begründet, dass correspondirende oder Deckstellen der Doppelnetzhaut die Eigenthümlichkeit haben, ihre gleichzeitige Erregung in einer und derselben Richtung im Sehraum zur Anschauung zu bringen. Das Centrum dieser beiden Augen gemeinschaftlichen Sehrichtungen, welche zugleich als Richtungslinien eines imaginären Einauges oder Cyclopenauges aufgefasst werden können, mag man sich in der Gegend der Nasenwurzel denken.
2. Die Verhältnisse in meinem linken Auge liegen ähnlich wie im linken Auge des von Alfred Bielschowsky mitgetheilten Falles von unocularer Diplopie (v. Graefe's Arch. f. Ophthalm. Bd. XLVI. 1. S. 169).
3. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf die Möglichkeit hinweisen, dass in diesem Falle (a. a. O. S. 143) — etwa der zwölfte bisher bekannte, jedoch der erste genau untersuchte — die gewöhnlich beliebte Einstellung einer extramacularen Stelle, des sogen. Pseudocentrums, beim „Fixiren“ dadurch bewirkt war, dass das Individuum in gewohnter Weise die Fixationsintention auf das kürzlich verlorene rechte Auge richtete, wobei das linke eben jene Schielstellung einnahm. Das Individuum gewöhnte sich erst nach Verlust des bisher benutzten rechten Auges daran die Fixationsabsicht zeitweise auf das „Schielauge“ zu verlegen und so dessen Fovea einzustellen (zu S. 147, 163, 180).
4. Vergl. die secundäre Schielablenkung bei isolirter Parese des Obliquus inferior nach F. Knabe. Ein Fall von isolirter Lähmung des Obliquus inferior. Diss. Halle 1873 und Alfred Graefe, Handbuch für Augenheilkunde. Bd. VI. § 35. 2. Aufl. II. Th. VIII. Bd. Cap. XI. § 46 und 76.
5. Die Kenntniss von zwei solchen aus jüngster Zeit verdanke ich Herrn Dr. Alfred Bielschowsky, der mich auch an der Untersuchung theilnehmen liess.