Abstract
ZusammenfassungCarnaps Nonkognitivismus hatte seinen Ursprung nicht bei Kant, wie meist geglaubt wird, sondern im radikalen Anti-Theologismus des protestantischen Publizisten und Predigers Johannes Müller. Dies wird anhand eines Vortragsmanuskripts aus der Zeit vor dem Krieg (ca. 1911) gezeigt, als Carnap in Freiburg studierte und dort auch an der Gründung einer Freischar mitarbeitete. Die radikale Trennung von „Glaubensätzen“ (die höchste Werte zum Ausdruck bringen) und „Wissenssätzen“ (die – wie sich Carnap später ausdrücken würde – „kognitives“ Wissen formulieren) setzt sich auch, wie gezeigt wird, in anderen frühen Zeugnissen aus der Kriegs- und Nachkriegszeit fort. Aber irgendwann während dem Krieg wurde die religiöse Basis dieser scharfen begrifflichen Trennung durch die Kantische Trennung zwischen praktischer und theoretischer Vernunft ersetzt. Carnap behielt die scharfe Trennung bei, aber ersetzte die Basis für die Trennung.
Publisher
Springer International Publishing
Reference26 articles.
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