Author:
Kiemen Andrea,Dammer Nathalie,Czornik Manuel,Hipp Julian,Schmoor Claudia,Höppner Jens,Weis Joachim
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Behandlung von Ösophaguskarzinom nach geltendem Standard ist eine Operation, die nach einer neoadjuvanten Chemotherapie (nCT) oder Radiochemotherapie (nCRT) erfolgt. Für Patient*innen mit klinischer Komplettresponse auf eine nCT/nCRT kann eine aktive Überwachung mit einer Operation nur bei Bedarf eine gleichwertige Option in Bezug auf das Überleben darstellen.
Fragestellung
Identifikation von Faktoren, die Therapiepräferenzen, Beweggründe zur Entscheidungsfindung sowie Befürchtungen/Hoffnungen von EC-Patient*innen hinsichtlich der Wahl der beiden Behandlungsoptionen.
Material und Methode
Die qualitative Erhebung mit teilstrukturierten Einzelinterviews mit EC-Patient*innen und Expert*inneninterviews mit Ärzt*innen, Pflegekräften und Psychoonkolog*innen.
Ergebnisse
Die ärztliche Aufklärung stellt bei der Therapiepräferenz eine Entscheidungsgrundlage dar. Hierbei wird nicht nur eine empathische und kompetente Beratung, sondern auch eine konkrete Anweisung bzgl. der Therapiewahl von den behandelnden Ärzt*innen erwartet. Als ein wesentlicher Faktor für die Therapiewahl wird das Alter genannt. Vor allem erhöhtes Komplikationsrisiko während oder nach einer Operation bzw. körperliche Schwäche scheinen für Patient*innen in höherem Alter ein bedeutsamer Grund zu sein, eine Operation nach Bedarf zu bevorzugen. Die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Therapie orientiert sich an Lebenszeit und Lebensqualität der Patient*innen, die immer individuell und unterschiedlich interpretiert wird.
Schlussfolgerungen
Nach den hier vorliegenden qualitativen Daten ist die sofortige Operation die primäre Behandlungsoption bei Patient*innen mit Ösophaguskarzinom (7 von 11), dennoch sehen einige Patient*innen sehr wohl die Vorteile der alternativen Behandlungsmethode und würden eine Operation nach Bedarf bevorzugen. Die überwiegende Anzahl der Patient*innen (8 von 11) würde an einer RCT teilnehmen und betrachtet die Teilnahme als eine einmalige Chance, eine alternative Behandlungsmethode zu erhalten, eine Operation zu vermeiden und somit ihre Lebensqualität zu verbessern.
Funder
Universitätsklinikum Freiburg
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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