Author:
Rüschoff Jan H.,Moch Holger
Abstract
ZusammenfassungFür Patienten mit einem metastasierten Urothelkarzinom der Harnblase bildete über Jahrzehnte hinweg eine platinhaltige Chemotherapie eine der wenigen verfügbaren Therapieoptionen, die allerdings mit einer schlechten Prognose verbunden war. Erfreulicherweise wurden in den letzten Jahren nicht nur bei den therapeutischen Möglichkeiten deutliche Fortschritte erzielt, sondern auch das Wissen über die molekularen Hintergründe des Harnblasenkarzinoms deutlich erweitert. Um eine personalisierte Anwendung der neuen Therapieansätze zu ermöglichen, werden prädiktive Biomarker benötigt, die meist auf dem Nachweis molekularer Tumorveränderungen basieren. Ziel dieser Arbeit ist ein aktueller Überblick über die molekularen Veränderungen, die daraus entwickelten molekularen Subtypen und die gewebebasierten Biomarkern des Harnblasenkarzinoms. Dazu wurden die aktuelle Literatur und klinische Studiendaten ausgewertet. Für bestimmte molekulare Subtypen des Harnblasenkarzinoms konnte eine prädiktive und prognostische Bedeutung gezeigt werden, jedoch bedarf es für deren Einsatz in der pathologisch-klinischen Routine weiterer (prospektiver) Untersuchungen sowie einer genauen Definition der am besten geeigneten Nachweisverfahren. Eine wichtige neue Therapieoption für das fortgeschrittene Urothelkarzinom ist die Immuntherapie, die allerdings nur bei ca. 25 % der Patienten wirksam ist. Als Biomarker zur Vorhersage eines Therapieansprechens eignen sich neben der immunhistochemisch bestimmten PD-L1(„programmed death ligand 1“)-Expression, auch der MSI(Mikrosatelliteninstabilität)-Status und die Tumormutationslast (TMB). Ferner stellen Veränderungen in den DNA-Reparatur-Genen mögliche Prädiktoren für ein Ansprechen auf Chemotherapie dar.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC