Author:
Liebing Nadja,Ziehr Benjamin,Röber Susanne,Nibbe Lutz,Oppert Michael,Warnke Ulrich
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Der positive Einfluss pharmazeutischer Betreuung auf die Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit gilt als belegt. Zum ökonomischen Nutzen klinisch pharmazeutischer Dienstleistungen in Deutschland ist bisher wenig bekannt.
Ziel der Arbeit
Im Klinikum Ernst von Bergmann wurde 2020 ein Pilotprojekt zur Einführung von Stationsapotheker:innen in der Intensivmedizin gestartet, in dem auch der finanzielle Nutzen des angebotenen Medikationsmanagements ermittelt werden sollte.
Methodik
Jeder pharmazeutischen Intervention (PI) wurde durch ein Team aus erfahrenen Intensivmediziner:innen und Stationsapotheker:innen im Konsensprinzip ein Wahrscheinlichkeitswert (Nesbit-probability-Score) zugeordnet, mit dem ein unerwünschtes Arzneimittelereignis (UAE) aufgetreten wäre. Unter der Annahme, dass pro UAE eine verlängerte Liegedauer resultiert, wurden die durchschnittlichen Fallkosten der Intensivstation/Tag als Einsparungspotenzial herangezogen. Das Modell kombiniert dabei die Ergebnisse zweier internationaler Publikationen, um eine ökonomische Bilanzierung pharmazeutischer Dienstleistungen zu ermöglichen.
Ergebnisse
Im Untersuchungszeitraum wurden 177 PI ausgewertet und entsprechende Wahrscheinlichkeitswerte für das Eintreten von UAE ermittelt. Daraus wurden durch vermiedene Kosten jährliche Einsparungen von 80.000 € berechnet.
Schlussfolgerung
In diesem Projekt konnte der ökonomische Nutzen pharmazeutischer Dienstleistungen in der Intensivmedizin belegt werden. Stationsapotheker:innen sind nun fester Bestandteil des intensivmedizinischen Behandlungsteams im Klinikum Ernst von Bergmann.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Critical Care and Intensive Care Medicine,Emergency Nursing,Emergency Medicine,Internal Medicine
Reference30 articles.
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