Umkämpfte Religion: Formen und Transformationen religiöser Konkurrenz im Feld des Islam am Beispiel Marokkos

Author:

Dennaoui Youssef

Abstract

ZusammenfassungDer Artikel beschäftigt sich mit Formen und Transformationen religiöser Konkurrenz in islamisch geprägten Gesellschaften. Dabei wird auf die soziologische Feldtheorie zurückgegriffen, um eine feldtheoretische Lesart von Konkurrenzkämpfen um ‚den‘ Islam und ‚den‘ Muslimen unter den Bedingungen autoritärer Nationalstaaten zu entwerfen. Aus dieser Perspektive geraten nicht nur die staatlich-religiösen Akteure des institutionalisierten Pols im Islam (Traditionalisten, Modernisten) in den Blick, sondern auch die mit ihnen konkurrierenden islamistischen und salafistischen Gegenpole, die als neue religiöse Akteure auftreten und in ihren jeweiligen nationalstaatlichen Kontexten unterschiedliche Profile, Allianzen und Organisationsweisen aufweisen. Am Beispiel Marokkos fragt dieser Beitrag dann nach den Bedingungen, die bestimmte Formen konflikthafter Konkurrenz (Überbietung) begünstigen, und nach deren Folgen. Die feldtheoretisch geleitete Rekonstruktion der Logik und Dynamik der Auseinandersetzungen im religiösen Feld in Marokko lässt drei Phasen von den 1970er-Jahren bis heute unterscheiden: Während in einer ersten Phase (1974–2001) religiöse Konkurrenzkämpfe zwischen allen Akteuren häufig im Modus der gegenseitigen Überbietung ausgetragen wurden, in einer zweiten Phase (2001–2011) Repression und Versicherheitlichung den Interaktionsmodus im Feld bestimmten, prägen in der aktuellen dritten Phase (2011–2024) staatliche Prozesse der Renationalisierung und Verrechtlichung bei gleichzeitiger politischer Integration islamistischer Akteure die Konkurrenzdynamik im religiösen Feld. Ziel dieser feldtheoretischen Überlegungen ist es, einen Beitrag zum Verständnis ungeregelter Formen der Konkurrenz in nationalstaatlichen Feldern des Islam zu leisten und diese auf ihre möglichen Folgen hin zu befragen, nämlich die Förderung neuer und die Verfestigung alter autoritärer Konkurrenzstrukturen (Überbietung) auf beiden Seiten – Staaten wie islamistischen Bewegungen –, die sich gegenseitig legitimieren und demokratische Formen der Konkurrenz- und Konfliktaustragung verhindern.

Funder

RWTH Aachen University

Publisher

Springer Science and Business Media LLC

Reference90 articles.

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