Abstract
ZusammenfassungSeit der Einführung der G‑DRGs als Instrument zur Vergütung von Krankenhausleistungen steht das Gesundheitswesen als System unter Kritik. Denn die Ausrichtung der Krankenhäuser auf wirtschaftlichen Erfolg relativiert den Anspruch aller Bürgerinnen und Bürger auf gute medizinische Versorgung. Der Artikel geht der Frage nach, von welchem Akteur im System welche Aktivität erzwungen, erwartet, oder verlangt werden kann, dem entgegenzuwirken. Die genannten alltagsmoralischen Urteile werden unter Rückgriff auf Kants Moralphilosophie validiert und auf die wichtigsten Akteure angewandt. Ergebnis: Der Kern des Ökonomisierungs‑/Kommerzialisierungs-Problems besteht in der Entwertung der Professionalität der patientennahen Berufe. Die Neujustierung des Systems kann vom Gesetzgeber nur dann verlangt werden, wenn die verfasste Ärzteschaft sich dazu bekennt, mit den ihr zu Gebote stehenden Mitteln gegen professionswidrige Handlungsanreize vorzugehen.
Funder
Philipps-Universität Marburg
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Health Policy,Philosophy,Health(social science),Issues, ethics and legal aspects
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