Author:
Thoma V.,Auwärter V.,Thierauf-Emberger A.,Pollak S.
Abstract
ZusammenfassungWährend sich heutzutage in westlichen Ländern erweiterte Suizide ganz überwiegend in (gescheiterten) Partnerbeziehungen ereignen, stellen Kindstötungen mit nachfolgendem Suizid eines Elternteils ein seltenes Ereignis dar. Vorgestellt wird der ungewöhnliche Fall eines versuchten Homizid-Suizides einer 36-jährigen Frau, die durch das Einbringen eines eingeschalteten Föhns in das Badewasser beabsichtigte, sich und ihre 7 Jahre alte Tochter zu töten. Während sich das Kind selbstständig aus der Wanne befreien und die Großeltern informieren konnte, wurde die Frau in benommenem Zustand von ihrem Vater vorgefunden. Beim Versuch, seine Tochter aus der Badewanne zu bergen, habe er einen Stromfluss verspürt. Bemerkenswerterweise haben alle 3 Personen ohne gesundheitlichen Schaden überlebt; sie wiesen keine Strommarken auf. Die ungewöhnliche Fallkonstellation, die elektrotechnischen Aspekte und die psychiatrische Vorgeschichte der Täterin, die zum Tatzeitpunkt unter dem Einfluss von Alkohol und eines sedierenden Mittels stand, werden unter Berücksichtigung der einschlägigen Literatur diskutiert.
Funder
Universitätsklinikum Freiburg
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Pathology and Forensic Medicine
Reference31 articles.
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