Author:
Kanngießer K.,Kono N.,Suhren J.-T.,Klintschar M.
Abstract
ZusammenfassungDas Kawasaki-Syndrom, eine Autoimmunvaskulitis der Koronararterien, ist eine zumindest in Deutschland seltene Erkrankung, welche sich typischerweise im Kindesalter manifestiert. Die Symptomatik ist weitgehend unspezifisch, wobei die Erkrankung zu schwerwiegenden Komplikationen mit Ausbildung von Gefäßaneurysmen und Thrombosen bis hin zum Herzinfarkt führen kann. Im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie sind seit Anfang letzten Jahres gehäuft Fälle mit Kawasaki-Syndrom-ähnlichem Erkrankungsbild bei Kindern mit positivem SARS-CoV-2-Nachweis bekannt geworden.Aus aktuellem Anlass wird daher über ein 2 Jahre altes Kind aus der Prä-COVID-19-Ära berichtet, welches über 6 Tage an Fieber litt. Nach vorübergehender Besserung entwickelte sich dann innerhalb eines Tages eine akute und letztlich tödlich verlaufende Verschlechterung des Gesundheitszustandes.Im Rahmen der Obduktion und weiterführender Untersuchungen konnte eine Autoimmunvaskulitis der rechten und des Hauptstamms der linken Koronararterie mit Aneurysmabildung, vereinbar mit einem Kawasaki-Syndrom, nachgewiesen und als Todesursache ein Herzinfarkt auf dem Boden thrombotischer Verschlüsse der Koronararterienaneursymen festgestellt werden.Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse sollte bei fieberhaften sowie viralen Infekten in der Vorgeschichte und autoptisch makroskopisch auffällig dilatierten bzw. thrombosierten Koronararterien bzw. Herzinfarkten im Kindesalter neben anderen Differenzialdiagnosen auch ein Kawasaki-Syndrom ausgeschlossen werden.
Funder
Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Pathology and Forensic Medicine