Author:
Falge S.,Radeloff D.,Dreßler J.
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Suizide stellen in Westeuropa nach Verkehrsunfällen den zweit- oder drittgrößten Anteil an Todesfällen von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden dar und sind eine extreme Belastung für die Hinterbliebenen.
Methodik
In der anonymisierten Datenanalyse wurden nichtnatürliche Todesfälle von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden im Einzugsgebiet des Instituts für Rechtsmedizin Leipzig, Sachsen, im Zeitraum 1998–2017 analysiert. Suizide wurden auf die Häufigkeit bezüglich des Geschlechts und der Methode hin untersucht und ihr Zusammenhang mit Alkohol- oder Drogenkonsum und psychiatrischen Erkrankungen dargestellt.
Ergebnisse
Es zeigten sich signifikant mehr männliche als weibliche Suizidenten (p < 0,05). Keiner von ihnen war jünger als 12 Jahre. Als häufigste Suizidmethode erwies sich der Bahnsuizid (27 %), gefolgt von Sturz aus großer Höhe (22 %), Intoxikation (21 %) und Erhängen (12 %). Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen Suiziden und positiven toxikologischen Befunden (X2 = 27,16; p < 0,001), und es konnten Hinweise auf psychiatrische Erkrankungen bei Suizidenten herausgearbeitet werden.
Schlussfolgerungen
Substanzmissbrauch und psychiatrische Erkrankungen sind mit Suiziden bei Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden assoziiert. Eine besondere Bedeutung wird in diesem Kontext psychiatrischen Erkrankungen beigemessen, da diese das Suizidrisiko stark erhöhen können. Eine große Rolle in der Suizidprävention spielt das soziale Umfeld. Dieses kann durch rechtzeitiges Erkennen möglicher Vorzeichen – beispielsweise Veränderung des Verhaltens, Verletzungen oder Substanzkonsum – entscheidend aktiv werden.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Pathology and Forensic Medicine
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