Author:
Hebel Jonas M.,Holtkamp Martin
Abstract
ZusammenfassungDie Entfernung des Anfallsfokus – durch Resektion oder Laserthermoablation – stellt bei ausgesuchten Patienten mit fokaler pharmakoresistenter Epilepsie eine Therapie mit guter Aussicht auf Anfallsfreiheit bei geringen Risiken dar. Die Vagusnerv- und die tiefe Hirnstimulation sind palliative Verfahren, die die Häufigkeit und die Schwere epileptischer Anfälle reduzieren sollen. Bei älteren Patienten besteht eine allgemeine Zurückhaltung hinsichtlich aller epilepsiechirurgischen Verfahren, „älter“ bedeutet in diesem Kontext in der Regel ein Lebensalter jenseits von 50 Jahren. In dieser Arbeit wird untersucht, ob es im Vergleich von älteren zu jüngeren Patienten relevante Unterschiede bezüglich Anfallsprognose und Komplikationsraten bei den verschiedenen epilepsiechirurgischen Verfahren gibt. Insgesamt ist die Datenlage dünn, es gibt kaum qualitativ hochwertige Studien. Die meisten Daten liegen für resektive Verfahren vor. Hier sind fast 700 ältere Patienten publiziert, meist in retrospektiven, monozentrischen Studien zu Temporallappenepilepsien. Zusammengefasst unterscheidet sich die Rate an Anfallsfreiheit und die an Komplikationen bei älteren Patienten nicht von der bei jüngeren Patienten. Es ist aber nicht auszuschließen, dass in der Gruppe der älteren Patienten bevorzugt besonders klare und erwartbar unkomplizierte Fälle reseziert wurden. Bei den Thermoablationsverfahren liegen keine Daten für ältere Patienten vor. Der minimal-invasive Ansatz könnte jedoch bei geringerer Komplikationsrate gerade für die Gruppe der Älteren interessant sein. Bei der Vagusnerv- und der tiefen Hirnstimulation deuten die wenigen verfügbaren Daten nicht auf Unterschiede zwischen älteren und jüngeren Patienten in Bezug auf Wirksamkeit und Sicherheit hin.
Funder
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Neurology (clinical),Pediatrics, Perinatology and Child Health