Author:
Van Yperen Daan T.,Van Lieshout Esther M.M.,Dijkshoorn J. Niels,Van der Vlies Cornelis H.,Verhofstad Michael H.J.
Abstract
Ziele: Primäres Ziel der vorliegenden Studie war die Ermittlung der Zahl der Patienten, die während der vorangegangenen zehn Jahre in den Monaten Dezember und Januar mit Verletzungen durch Feuerwerkskörper ins Krankenhaus eingeliefert wurden; außerdem sollte der Zusammenhang zwischen der Art der Feuerwerkskörper, dem Verletzungsmuster, der Behandlung und den bleibenden Schäden beschrieben werden. Methoden: Bei der vorliegenden Untersuchung handelt sich um eine multizentrische, retrospektive Beobachtungs-Fallserie. Die Patienten stammten aus zwei Krankenhäusern im Südwesten der Niederlande: einem Level-1-Traumazentrum und einer Spezialklinik für Brandverletzungen. Alle Patienten mit Verletzungen durch Feuerwerkskörper, die in den Jahren 2007 (Dezember) bis 2017 (Januar) zwischen dem 1. Dezember und dem 31. Januar behandelt worden waren, kamen für die Teilnahme in Frage. Primäres Zielkriterium war die Anzahl der Patienten mit einer durch Feuerwerkskörper verursachten Verletzung. Sekundäre Zielkriterien waren die Patientenmerkmale und Verletzungscharakteristika, die Behandlungsdetails und die Schädigungsfolgen (whole person impairment, WPI). Der Grad der Schädigungsfolgen in Prozent drückt den Grad der dauerhaften Beeinträchtigung eines Patienten infolge von Verletzungen durch Feuerwerkskörper aus. Ergebnisse: Von 297 in Frage kommenden Patienten wurden 272 in die Studie eingeschlossen. Von 2007 bis 2017 wurden zwischen 21 und 40 Patienten behandelt, wobei kein eindeutiger Anstieg oder Rückgang der Patientenzahl und der Anzahl der Patienten pro Feuerwerkskörperart erkennbar war. Knallkörper verursachten vor allem Verletzungen der oberen Extremitäten (N = 65; 68%), wohingegen Raketen (N = 24; 41%) und Abschussrohre/-batterien (N = 7; 41%) überwiegend die Kopf/Hals-Region betrafen. Leuchtkörper hatten hauptsächlich Verbrennungen (N = 82; 68%) zur Folge und Knallkörper führten zu Weichteillazerationen (N = 24; 25%), Frakturen (N = 16; 17%) sowie Amputationen (N = 14; 15%). Patienten mit Verletzungen durch Knallkörper und selbstgebaute Feuerwerkskörper wurden am häufigsten ins Krankenhaus eingeliefert (N = 24; 36% bzw. N = 12; 80%) und bei ihnen war der Anteil operativer Eingriffe am höchsten (N = 22; 33% bzw. N = 7; 47%). Der in der vorliegenden Studie ermittelte WPI-Grad betrug zwischen 0 und 95% und der Median lag bei 0%. Bei 34 Patienten (14%) führten die Verletzungen zu einem WPI-Grad von ≥ 1%, meist als Folge einer Verwendung von Knallkörpern (N = 18; 53%). Schlussfolgerung: In dieser Studie war kein Anstieg oder Rückgang der Anzahl der in zwei Spezialkliniken behandelten Patienten zu beobachten. Knallkörper und selbstgebaute Feuerwerkskörper können als die gefährlichsten angesehen werden, da sie mit den meisten Krankenhauseinweisungen und operativen Eingriffen verbunden sind und am häufigsten Verletzungen mit bleibenden Schäden verursachen.