Erfahrungen mit dem teilimplantierten Knochenleitungshörgerät B.A.H.A.

Author:

Schüpbach J.1,Kompis M.1,Häusler R.1

Affiliation:

1. Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Hals- und Kopfchirurgie, Inselspital, Universität Bern, Bern

Abstract

Teilimplantierte Knochenleitungshörgeräte vom Typ Bone Anchored Hearing Aid (B.A.H.A.) bestehen aus einem äußeren Vibratorhörgerät, welches durch ein transkutanes Verbindungsstück auf eine hinter dem Ohr in den Schädelknochen implantierte Titanschraube aufgesetzt wird. Dadurch werden Schallwellen direkt auf den Schädelknochen übertragen, von wo sie mit wenig Energieverlust zur Cochlea weitergeleitet werden. Die hauptsächliche Indikation der teilimplantierbaren Knochenleitungshörgeräte sind chirurgisch nicht korrigierbare Schallleitungsschwerhörigkeiten, z. B. wegen Gehörgangsatresien und anderen Missbildungen des äußeren Gehörgangs und des Mittelohrs, oder persistierende hochgradige Schallleitungsschwerhörigkeiten nach Radikalhöhlenoperationen. Die teilimplantierbaren knochenverankerten Hörgeräte ersetzen heute mit Vorteil die weniger leistungsfähigen klassischen äußeren Knochenleitungshörbrillen und Hörbügel, bei denen der Vibrator an den Kopf gepresst wird. Bei beidseitiger Schallleitungsschwerhörigkeit können B.A.H.A.-Knochenleitungshörgeräte bilateral implantiert werden und ermöglichen ein reelles binaurales Hören mit Schalllokalisation. Als Neuindikation können sie auch bei einseitiger Taubheit, als Ersatz eines CROS-Hörgerätes, mit Implantation auf der Seite des tauben Ohres verwendet werden, wobei der verstärkte Schall durch den Schädelknochen auf die Seite des hörenden Ohres übertragen wird. Bei Erwachsenen wird die Implantation in Lokalanästhesie ambulant durchgeführt. Bei Kindern kann die Implantation in Allgemeinanästhesie ab dem zweiten Lebensjahr vorgenommen werden. In Bern wurden in den vergangenen 13 Jahren bei 112 Patienten (Alter 2–82 Jahre) B.A.H.A.-Knochenleitungshörgeräte implantiert. Der operative Eingriff erwies sich als einfach und komplikationslos. Die postoperative Langzeitkomplikationsrate war niedrig. Trotz der transcutanen Schraube kam es nur in Einzelfällen zu vorübergehenden Hautreaktionen und lokalen Infekten. Wegen Abstossung oder Trauma mit Schraubenausriss musste eine Reimplantation in 7% durchgeführt werden. Die Zufriedenheit der in Bern mit teilimplantierten B.A.H.A.-Hörgeräten versorgten Patienten ist mit über 90% hoch.

Publisher

Hogrefe Publishing Group

Subject

General Medicine

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