Affiliation:
1. Klinik für Neurologie, Kantonsspital Winterthur, Schweiz
Abstract
Zusammenfassung: Mobilität ist für viele Menschen unter normalen Umständen eine Selbstverständlichkeit. Nach einer erworbenen Hirnschädigung wird sie plötzlich zu einer existenziellen Frage, nicht zuletzt wegen der gesellschaftlichen Teilhabe. Die Fahreignung wird häufig mit Autonomie, Freiheit und Lebensqualität assoziiert und als selbstverständlich angesehen. Nach einem Schlaganfall wird diese Autonomie von einem Augenblick auf den anderen von externen Behandlern infrage gestellt, und für die Patienten sind dann nicht mehr die somatischen oder kognitiven Probleme zentral, sondern ihre «genommene Freiheit». Nicht selten kommt es zu einer Schuldzuweisung gegenüber dem Behandler. Je nach Ätiologie der Hirnschädigung sind die Patienten einsichtig und zeigen Verständnis für eine Fahrkarenz, oder sie sind überrascht und reagieren gereizt bis aggressiv und haben kein Störungsbewusstsein. Da eine auferlegte Fahrkarenz für viele Patienten überraschend und nicht immer nachvollziehbar ist, sind eine gute Aufklärung und ein gemeinsames Festlegen des weiteren Vorgehens besonders wichtig. Für die Sicherheit im Strassenverkehr ist es notwendig und eine Pflicht, die Fahreignung bei Patienten mit erworbener Hirnschädigung eingehend zu prüfen.