Funktionelle (nicht-organische) Obstipation und Stuhlinkontinenz im Kindes- und Jugendalter: Klinische Leitlinie zur Diagnostik und Therapie

Author:

von Gontard Alexander12ORCID,Claßen Martin3

Affiliation:

1. Psychiatrische Dienste Graubünden, Ambulante Dienste für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Chur, Schweiz

2. Governor Kremers Centre, Department of Urology, Maastricht University Medical Centre, Maastricht, The Netherlands

3. Pädiatrisch-gastroenterologische Praxis, Bremen, Deutschland

Abstract

Zusammenfassung. Hintergrund: Obstipation und Stuhlinkontinenz gehören zu den häufigsten Störungen des Kindesalters, die mit einer hohen Beeinträchtigung und komorbiden psychischen Störungen einhergehen können. Nach der neuen Rome-IV-Klassifikation wird zwischen einer funktionellen Obstipation und einer nicht-retentiven Stuhlinkontinenz unterschieden. Das Ziel dieser interdisziplinären Leitlinie ist es, den aktuellen Stand zur Diagnostik und Therapie dieser Störungen aus somatischer und psychiatrischer Sicht zusammenzufassen und praxisorientierte Empfehlungen zu formulieren. Methoden: Die Leitliniengruppe setzte sich aus 11 Fachgesellschaften und einer Elterngruppe zusammen. Die Leitlinie wurde auf der Basis aktueller Literaturrecherchen in mehreren Onlineabstimmungen und Konsensuskonferenzen nach den Regeln der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) verabschiedet. Ergebnisse: Die funktionelle Obstipation ist sehr viel häufiger als die nicht-retentive Stuhlinkontinenz. Die Obstipation erfordert ein sorgfältiges medizinisches Vorgehen, um somatische Ursachen auszuschließen, gerade bei jungen Kindern. Dazu dienen somatische Warnzeichen, die besonders berücksichtigt werden müssen. Die meisten Fälle der Obstipation sind funktionell (ca. 95 %). Beratung, Toilettentraining, Desimpaktion und langfristige orale Laxanzien, kombiniert mit verhaltenstherapeutischen Maßnahmen, sind am wirkungsvollsten. Die Diagnostik und Therapie der nicht-retentiven Stuhlinkontinenz ist ähnlich. Die Rate von somatischen Ursachen ist niedriger. Laxanzien können allerdings die Symptomatik verschlechtern und sollten vermieden werden. Komorbide psychische Störungen sind häufig (ca. 30–50 % der Fälle). Sie sollen erfasst und zusätzlich leitliniengerecht behandelt werden. Schlussfolgerungen: Im Konsensusverfahren konnten mit hoher Zustimmung wichtige Empfehlungen verabschiedet werden. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist von hoher Bedeutung, da somatische Faktoren und komorbide psychische Störungen und Symptome berücksichtigt werden müssen. Forschungsbedarf besteht vor allem bei der nicht-retentiven Stuhlinkontinenz.

Publisher

Hogrefe Publishing Group

Subject

Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology,General Medicine,Pediatrics, Perinatology and Child Health

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