Die spezifische Behandlung von substanzbedingten Störungen bei Kindern und Jugendlichen im besonderen Setting

Abstract

Zusammenfassung: Fragestellung: Die Mindestmerkmale der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit substanzbezogenen Störungen sind im Zusatzkode 9-694 des Operationen- und Prozedurenschlüssels (OPS) abgebildet. Der OPS fungiert als Instrument des pauschalierenden Entgeltsystems Psychiatrie und Psychosomatik (PEPP) und auch zur externen Qualitätssicherung. In der vorgestellten Untersuchung werden die Einschätzungen von praktisch Tätigen bzgl. Praxisnähe und Umsetzbarkeit des OPS-Kodes sowie mögliches Weiterentwicklungspotenzial dargestellt. Methodik: In Anwendung eines qualitativen Forschungsdesigns wurden Aktualität und praktische Umsetzbarkeit geltender Mindestmerkmale evaluiert. Ein vom Autor erstellter Entwurf eines Behandlungskonzeptes nach den Mindestmerkmalen des OPS-Kodes 9-694 diente als Ausgangsmaterial der Untersuchung. Die Ergebnisse der Experteninterviews wurden verschriftlicht und anhand qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnisse: Die Mindestmerkmale werden als praxisnah bewertet, wobei Mehraufwand bei gleichbleibenden Ressourcen als Belastung erlebt wird. Es zeigt sich ein Anpassungs- und Definitionsbedarf bei störungs- und altersspezifischen Besonderheiten sowie in der Ausgestaltung des Behandlungssettings und therapeutischer Vorgehensweisen. Klares Setting, Transparenz und die Möglichkeit individuellen Vorgehens ermöglichen eine praxisnahe Umsetzung. Schlussfolgerung: Die Notwendigkeit spezialisierter Behandlungskonzepte, die Bedarfe und Vorgaben gleichermaßen abbilden, wird deutlich. Die Ergebnisse der Untersuchung stellen dementsprechend eine wichtige Bezugsgröße für zukünftige Konzepte dar. Die Umsetzung von Weiterentwicklungspotenzialen sowie professioneller Theorie-Praxis-Transfers verlangen weitere Evaluation unter Einbeziehung aller am Behandlungsprozess Beteiligten.