Affiliation:
1. Universität Kassel
2. Justus Liebig Universität Gießen
Abstract
Die Fähigkeit des flüssigen Lesens stellt im Leseprozess einen Mediator zwischen den hierarchieniedrigen Prozessen der Worterkennung und den hierarchiehohen Prozessen des sinnentnehmenden Lesens auf Satz- und Textebene dar. Im Deutschen findet die explizite Förderung der Leseflüssigkeit jedoch erst seit wenigen Jahren systematische Beachtung, was sich in einem Mangel an evaluierten Trainingsprogrammen niederschlägt. Vor diesem Hintergrund untersucht diese Studie in einem experimentellen Prä-Post-Design die Entwicklung der Leseflüssigkeit leseschwacher Kinder in Klasse 2 und 4 sowie die Wirksamkeit dreier Lesetrainings auf die Geschwindigkeit der Leseflüssigkeitsentwicklung. Dazu wurden 58 Kinder der zweiten Klasse und 51 Kinder der vierten Klasse, deren Leseleistung unter dem Mittelwert ihrer Schulklasse lag, ausgewählt und randomisiert einer der drei Fördermaßnahmen oder einer Wartekontrollgruppe zugewiesen. Als Kriterium für die Entwicklung der Leseflüssigkeit diente die Anzahl korrekt gelesener Silben und Wörter in einem curriculumsbasierten Speedtest. Die Ergebnisse latenter Wachstumskurvenmodelle zeigen, dass die Leseflüssigkeit im Rahmen der regulären Leseentwicklung über die Klassenstufen 2 bis 4 hinweg zunahm. Zudem konnte die Entwicklung der Leseflüssigkeit durch systematische Fördermaßnahmen positiv beeinflusst werden: Ein Leseflüssigkeitstraining zur expliziten Förderung des flüssigen und betonten Lesens sowie ein Lesestrategietraining zur Verbesserung des sinnentnehmenden Lesens konnten in den Klassen 2 und 4 zur Beschleunigung der Leseflüssigkeit beitragen. Ein Phonics-Training, konzipiert zur Verbesserung der Phonem-Graphem-Assoziationen, zeigte nur in Klasse 4 Effekte auf die Leseflüssigkeit. Die Relevanz dieser Effekte für eine Verbesserung des Leseverständnisses wird diskutiert.
Subject
Literature and Literary Theory,History,Cultural Studies
Cited by
10 articles.
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