Affiliation:
1. Westfälische Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Münster
Abstract
Zusammenfassung: Vor dem Hintergrund epidemiologischer Daten, die einen durch die Prävalenz psychischer Störungen nicht gerechtfertigten Anstieg des Benzodiazepin (BZD)-Gebrauchs mit dem Alter erkennen lassen, werden die Kontroversen um Verordnung, Indikation, Mißbrauch und Abhängigkeit von BZD dargestellt. Dabei zeigt sich, daß für die gerontopsychiatrische Praxis jenseits solcher Kontroversen um Definition und Klassifikation zwei klinische Probleme von größerer Bedeutung sind: nämlich schleichende Intoxikation und protrahierter Entzug. Beide Phänomene werden ausführlich erläutert, ebenso Symptome und Behandlung des BZD-Entzugs sowie spezielle Aspekte der BZD-Wirkung im Alter. Erfahrungen zum Suchtpotential der neuen Nicht-BZD-Hypnotika Zolpidem und Zopiclon werden referiert. Der Kontext der BZD-Verordnung wird eingehend diskutiert; hier zeigt sich, daß Primärärzte und somatische Krankenhäuser offenbar zum größten Teil für die BZD-Verordnungen und -Langzeitverordnungen verantwortlich sind, wobei chronische (körperliche) Erkrankungen einen bedeutsamen Risikofaktor darstellen. Zur Prognose des langfristigen BZD-Gebrauchs im Alter liegen kaum Daten vor.
Subject
Psychiatry and Mental health,Geriatrics and Gerontology,Gerontology,Clinical Psychology
Reference78 articles.
1. Angst, J. (1993). Epidemiologische Voraussetzungen: Die depressive Verstimmung als Schaltstelle psychiatrischer Erkrankungen. In D. Hell (Hrsg.), Ethologie der Depression (S. 3-15). Stuttgart: G. Fischer
2. Psychopharmakologie und Klinik der Benzodiazepin-Abhängigkeit
3. Benzodiazepine Withdrawal: outcome in 50 patients
4. Are patterns of benzodiazepine use predictable?
Cited by
5 articles.
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