Affiliation:
1. Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Sächsisches Cochlear Implant Centrum, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Deutschland
Abstract
ZusammenfassungSprachliche Verarbeitungsprozesse können objektiv gemessen werden, z.B. mithilfe später Komponenten im evozierten Hirnpotenzial. Die etablierteste Komponente in diesem Forschungsbereich ist die N400-Komponente, eine Negativierung mit einem Peak bei frühestens 400ms nach Stimulusbeginn und einem zentro-parietalen Maximum. Sie spiegelt semantische Verarbeitungsprozesse wider. Ihr Vorhandensein sowie ihre zeitliche und quantitative Ausprägung lassen Rückschlüsse auf die Güte der Sprachverarbeitung zu. Somit ist sie geeignet, das Sprachverstehen von besonderen Populationsgruppen zu erfassen, z.B. um den Fortschritt im Sprachverstehen bei Nutzern von Cochlea-Implantaten (CI) zu messen. Im Folgenden wird ein Überblick über die Verwendung der N400-Komponente im Bereich der CI-Forschung gegeben. Es werden Studien mit erwachsenen CI-Nutzern vorgestellt, bei denen die N400 die Qualität des Sprachverstehens mit der elektrischen Stimulation abbildet. Darüber hinaus werden Studien mit CI-versorgten Kindern besprochen, bei denen das Auftreten der N400-Komponente den Erwerb des Wortschatzes reflektiert.