Affiliation:
1. Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische
Psychiatrie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Abstract
Zusammenfassung
Ziele der Studie Bislang fehlten für Deutschland breit
angelegte, bevölkerungsrepräsentative Daten zur Analyse von
Lebenszeit-Erfahrungen heterosexueller Erwachsener mit verschiedenen
sexuellen Praktiken. Generationenunterschiede wurden daraufhin untersucht,
ob sich bestimmte sexuelle Erfahrungen in der Generation der 18- bis
30-Jährigen (der Digital Natives) weiter verbreitet zeigten als in
den älteren Generationen, insbesondere mit Bezug auf die Generation
der 61- bis 75-Jährigen, deren sexuelle Sozialisation noch nicht in
die Präsenz der neuen Medien eingebettet war. Für das junge
Erwachsenenalter wurde überdies analysiert, inwieweit sich
Erweiterungen des sexuellen Repertoires abbilden lassen.
Methodik Im Rahmen einer Pilotstudie (1) zu GeSiD –
Gesundheit und Sexualität in Deutschland – wurde im Jahr
2017 eine repräsentative Befragung an 1155 Personen im Alter von 18
bis 75 Jahren durchgeführt. Die Angaben heterosexueller
Männer und Frauen zu Lebenszeit-Erfahrungen mit unterschiedlichen
sexuellen Praktiken und sexualitätsbezogenen Erlebnissen wurden
analysiert.
Ergebnisse In der Generation der 18- bis 30-Jährigen waren
Erfahrungen mit oralen Praktiken und dem Gebrauch von
Dildos/Vibratoren bei Frauen sowie mit
sado-masochistischen/BDSM-Praktiken bei Frauen und Männern
weiter verbreitet als in den älteren Generationen. Während
sich bei Frauen kaum Unterschiede zwischen 18- bis 25-Jährigen und
26- bis 30-Jährigen zeigten, hatte ein höherer Anteil junger
Männer eine Reihe von sexuellen Erfahrungen noch nicht gemacht.
Orale Praktiken, aktive anale Stimulation und sexuelle Rollenspiele wurden
von 26- bis 30-jährigen Männern etwas häufiger als
von Älteren angegeben. In der Generation der 61- bis
75-Jährigen zeigten sich Erfahrungen mit oralen und manuellen
Praktiken bei Frauen sowie anale Praktiken und die Benutzung eines
Dildos/Vibrators bei Frauen und Männern seltener als in
jüngeren Generationen.
Diskussion Die fortschreitende digitale Revolution Ende des 20.
Jahrhunderts leitete einen fundamentalen gesellschaftlichen Wandel ein, der
sich auch in unterschiedlichen Bandbreiten sexueller Erfahrungen der
Generationen widerspiegelt.
Schlussfolgerung Aus den Befunden lassen sich erste Einblicke
über heterosexuelle Praktiken unterschiedlicher Generationen in
Deutschland gewinnen, die wertvolle Hinweise zur Steuerung von Informations-
und Aufklärungskampagnen und eine psychoedukative Grundlage
für die paar- und sexualtherapeutische Arbeit liefern
können.
Funder
Gefördert von der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung
Subject
Psychiatry and Mental health,Applied Psychology,Clinical Psychology
Reference18 articles.
1. Studentische Sexualität im Wandel: 1966 – 1981 – 1996
– 2012;A Dekker;Z Sex-Forsch,2015
2. Das neue Der Die Das
Cited by
5 articles.
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