Affiliation:
1. Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes Homburg/Saar
2. Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund: Im Rahmen einer Augenoperation hat die Wahl des nicht depolarisierenden Muskelrelaxans für die Intubationsnarkose (ITN) einen erheblichen Einfluss auf das Absinken des intraokularen Druckes (IOD) und der okulären Pulsamplitude (OPA).
Patienten und Methoden: Bei 229 Patienten, die für ihre Operation eine ITN benötigten, wurden mithilfe des dynamischen Konturtonometers (DCT) der IOD und die OPA vor und nach Narkoseeinleitung gemessen. Für die ITN wurden die 3 nicht depolarisierenden Muskelrelaxanzien Mivacurium (n = 71), Atracurium (n = 91) und Rocuronium (n = 67) verwendet und deren Einfluss auf IOD und OPA verglichen.
Ergebnisse: Der IOD fiel bei Mivacurium um 4,0 ± 2,3 mmHg, bei Atracurium um 6,1 ± 2,2 mmHg und bei Rocuronium um 7,4 ± 1,7 mmHg (p < 0,001). Die relative IOD-Senkung betrug für Mivacurium 20 %, für Atracurium 31 % und für Rocuronium 37 %. Bei Mivacurium kam es zu einem Abfall der OPA von 3,4 ± 1,5 mmHg auf 2,2 ± 1,1 mmHg (p < 0,001) im Gegensatz zu Atracurium (Abfall von 3,6 ± 1,5 mmHg auf 1,8 ± 0,8 mmHg; p < 0,001) und Rocuronium (Abfall von 3,1 ± 1,6 mmHg auf 1,7 ± 0,9 mmHg; p < 0,001). Die OPA-Differenz war bei Mivacurium mit 1,3 mmHg am geringsten, bei Atracurium mit 1,7 mmHg am höchsten. Die relative OPA-Senkung lag unter Mivacurium bei 34 %, unter Atracurium bei 46 % und unter Rocuronium bei 43 % (p < 0,001). Es bestand kein linearer Zusammenhang zwischen relativer OPA-Senkung und relativem IOD-Abfall.
Schlussfolgerung: Mivacurium sollte aufgrund seines ungenügend senkenden Einflusses auf den IOD und die OPA zur Risikominimierung nicht mehr bei Operationen in der Ophthalmologie verwendet werden. Rocuronium könnte gerade bei großem OP-Zugang in der Ophthalmochirurgie bevorzugt werden, da es eine ausreichende Drucksenkung induziert.