Affiliation:
1. Institut für Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie und
Psychotherapie, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Abstract
ZusammenfassungDie Aufteilung des Menschen in zwei Geschlechter wurde in jüngerer Vergangenheit
kritisiert, da es keine genaue Grenze zwischen beiden Geschlechtern gebe und
weil die Vorstellung von der Existenz zweier Geschlechter selbst das Ergebnis
eines sozialen Konstruktionsprozesses sei. Daher sei Geschlecht etwas, was eine
Person nur für sich bestimmen könne, folglich
Transsexualität/Geschlechtsdysphorie keine psychische Störung und die Ansprüche
der Betroffenen nach selbstbestimmter Wahl geschlechtsangleichender Maßnahmen
legitim.In der vorliegenden Arbeit wird die klassische Auffassung der
Zweigeschlechtlichkeit durch die Fortpflanzungsfunktion begründet. Die
Unterschiedlichkeit von Samen- und Eizelle (Anisogamie) hat weitreichende
Konsequenzen für die Lebenswirklichkeit des Menschen und begründet
geschlechtstypische Verhaltensneigungen und Geschlechtsrollen. Der aktuelle
Begriff Geschlechtsidentität wird kritisiert und einem anderen
Identitätskonzept, das therapeutische Anknüpfungspunkte bietet,
gegenübergestellt. Ferner wird erläutert, wie sich die Kritik am klassischen
Geschlechtsbegriff nachteilig für die Sexualwissenschaft sowie auch für die
Therapie geschlechtsdysphorischer Menschen auswirkt. Die Annahme, dass eine
Psychotherapie der Geschlechtsdysphorie unethisch ist, wird diskutiert und den
Ergebnissen neuerer Katamnesestudien gegenübergestellt. Unter Berücksichtigung
neurowissenschaftlicher Studien werden Vorschläge für eine neue
psychotherapeutische Strategie gemacht.
Subject
General Psychology,Reproductive Medicine
Cited by
38 articles.
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