Affiliation:
1. Orthopädie, Kliniken Dr Erler, Nuremberg,
Germany
2. Agentur für Struktur, Medizinische Universität Graz,
Graz, Austria
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Trotz vielfältiger perioperativer Verbesserungen sind bis
heute noch 10 bis 20 Prozent der Patienten nach Knietotalendoprothesen
Operationen unzufrieden. Individuelle und insbesondere auch
geschlechtsspezifische Defizite motorischer und propriozeptive Fähigkeiten
könnten dabei eine wichtige Rolle spielen. Bisher wird dieser Tatsache wenig
Aufmerksamkeit gewidmet und vor Endoprothesen Operationen routinemäßig keine
Messungen durchgeführt.
Methoden Bei jeweils 30 weiblichen und männlichen Patienten erfolgte einen
Tag vor Implantation einer bikondylären Knietotalendoprothese mittels mobiler
Kraftmessplatte KMP die Messung von Kraft/Leistung und Balance. Die Kraft der
Beinmuskulatur konnte durch modifiziertes Kreuzheben bestimmt und die Leistung
mit 5 schnellen Kniebeugen gemessen werden. Die Balance umfasste die Parameter
Schwankungsweg (in mm) und Schwankungsfläche (in mm²). Freies Stehen im
Einbeinstand bzw. mit Hilfestellung wurden durch kurzes Antippender Finger an
seitlich angebrachten Stützen bzw. permanentes Festhalten zusätzlich als
Balanceunterstützung erfasst.
Ergebnisse Die Mittelwerte der Gesamtperformance Kraft/Leistung waren bei
Männer mit 0.44 (SD 0.96, Min –1.15, Max 2.43) statistisch gesichert
(p<0.0001) höher als bei Frauen –0.41 (SD 0.61, Min –1,34, Max 1,32). In der
Gesamtperformance Balance aus Schwankungsweg und -fläche zeigten sich
statistisch signifikant bessere Ergebnissen bei Frauen (p = 0.013). Der
Mittelwert betrug für Frauen –0.24 (SD 0.72, Min –1,72, Max 1,22) und bei Männer
0.27 (SD 0.89, Min –1.56, Max 3,21).
Schlussfolgerung Bei weiblichen und männlichen Gonarthrosepatienten waren
präoperativ mit alltagstauglichem Aufwand motorische/propriozeptive
Eigenschaften messbar. Es konnte gezeigt werden, dass statistisch gesicherte
Leistungsunterschiede zwischen Frauen und Männern mit Gonarthrose Gard 4
vorhanden sind. Diese Defizite können zukünftig sowohl prä- als auch
postoperativgezielter bestimmt werden. Inwieweit sich die Fähigkeiten mit
individualisierten Rehabilitationsmaßnahmen verbessern lassen, muss in
Folgestudien untersucht werden.
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