Author:
Koeditz Dominik,Frensch Jürgen,Bierbaum Martin,Ness Nils-Henning,Ettle Benjamin,Ziemssen Tjalf
Abstract
ZUSAMMENFASSUNG
Hintergrund Es gibt Hinweise darauf, dass bei schubförmiger Multipler Sklerose (Relapsing Multiple Sclerosis; RMS) ein früher Beginn einer hochwirksamen Therapie einer Eskalationsstrategie überlegen sein könnte.
Ziel Mit Hilfe einer Kosten-Folgen-Analyse sollen die klinischen und gesundheitsökonomischen Auswirkungen verschiedener Behandlungsszenarien mit Ofatumumab (OMB), Dimethylfumarat (DMF) bzw. Glatirameracetat (GA) simuliert werden: ein sofortiger Behandlungsbeginn mit OMB als Ersttherapie, ein früher Wechsel auf OMB nach einem Jahr unter Behandlung mit DMF oder GA, ein später Wechsel nach 5 Jahren bzw. kein Wechsel.
Methodik Der Simulation wurde ein EDSS-basiertes Markov-Modell mit einem Zeithorizont von 10 Jahren zugrunde gelegt. Bei jedem Zyklusübergang waren eine Progression, eine Verbesserung bzw. eine Stabilisierung des EDSS, ein Behandlungsabbruch, Schub oder Tod möglich. Inputdaten für das Modell stammten aus OMB-Studien, einer Netzwerk-Metaanalyse, aus Fachveröffentlichungen und öffentlich verfügbaren Quellen.
Ergebnisse Ein später Wechsel auf OMB resultierte im Vergleich mit der sofortigen OMB-Behandlung in einem geringeren Anteil an Patienten mit einem EDSS von 0 bis 3 nach 10 Jahren (∆ –7,5 % DMF; ∆ –10,3 % GA), in mehr Schüben (∆ + 0,72 DMF; ∆ + 1,23 GA) und in geringeren Beschäftigungsquoten (∆ –4,0 % DMF; ∆ –5,6 % GA). Dies gilt ebenso für den Vergleich eines späten mit einem frühen Wechsel. Das Szenario ohne Therapieumstellung führte zu schlechteren Ergebnissen. Die Arzneimittelkosten waren bei sofortiger bzw. früher OMB-Behandlung höher, wurden aber nahezu ausgeglichen durch niedrigere Kosten für die Patientenversorgung (u. a. stationäre bzw. informelle Pflege, gemeinschaftliche und soziale Dienstleistungen) und geringere Produktivitätsverluste.
Schlussfolgerung Eine sofortige Behandlung mit OMB bzw. ein früher Wechsel auf OMB führen zu besseren Ergebnissen hinsichtlich Klinik und Produktivität im Vergleich zu spätem oder keinem Wechsel auf OMB. Dabei bleiben die sofortige bzw. frühe OMB-Behandlung nahezu kostenneutral.
Subject
Family Practice,Neurology (clinical)