Affiliation:
1. Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Fachbereich 16 Medizin, Frankfurt am Main, Germany
2. Arbeitsbereich Altersmedizin, Institut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Tinnitus gehört bei hochgradig schwerhörigen bzw. ertaubten Patienten zu den häufigsten otologischen Komorbiditäten. Das Cochlea-Implantat (CI) kommt vermehrt auch bei älteren Patienten zur Hörrehabilitation erfolgreich zum Einsatz. Ziel dieser Nachuntersuchung war die Beurteilung der Tinnitusbelastung im Langzeitverlauf bei älteren Patienten nach Hörrehabilitation mittels CI.
Material und Methode In diese prospektive longitudinale Untersuchung konnten 15 Patienten zwischen dem 72. und 92. Lebensjahr mit einem präoperativen unstillbaren Tinnitus eingeschlossen werden, die vor etwa 6 Jahren erstmalig unilateral mit einem CI versorgt wurden. Es erfolgte die Erhebung des Einsilbersprachverstehens sowie der Tinnitusbelastung mithilfe des Mini-Tinnitus-Fragebogens. Die Ergebnisse wurden mit unserer vorangegangenen Untersuchung 24, in der wir die ersten 6 Monate nach CI-Versorgung betrachteten, verglichen.
Ergebnisse Sechs Jahre postoperativ kam es zu einer nicht signifikanten Zunahme des Einsilbersprachverstehens auf 61,7±26,3%, verglichen mit den Ergebnissen 6 Monate postoperativ (p=0,069). Die Belastung durch den Tinnitus zeigte sich 6 Jahre postoperativ mit 3,9±3,6 Punkten im Mittel, verglichen mit der 6-Monats-Kontrolle, stabil niedrig (p=0,689) und deutlich reduziert zum präoperativen Status mit 6,9±6,5 Punkten (p=0,016).
Schlussfolgerung Die Hörrehabilitation mit CI führt bei älteren Menschen zu einer anhaltenden Verbesserung der Einsilberdiskrimination und zu einer langfristigen Reduktion der Tinnitusbelastung.