Affiliation:
1. Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie,
Universitätsklinikum Leipzig AöR und Krebszentrum Mitteldeutschland
Leipzig-Jena, (CCCG), Leipzig
2. Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie,
Palliativstation, Universitätsklinikum Leipzig AöR
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Multiprofessionell besetzte stationäre Palliativdienste
ergänzen neben Palliativstationen die palliativmedizinische Versorgung in
Krankenhäusern. Die vorliegende Studie untersucht Art und Häufigkeit
patientenseitiger Anliegen und palliativpsychologischer Interventionen im Rahmen
des palliativpsychologischen Arbeitens sowie die wahrgenommene Ergebnisqualität
in einem stationären Palliativdienst.
Methoden Im Rahmen einer prospektiven Begleitevaluationsstudie wurden
palliativpsychologische Interventionen des stationären Palliativdienstes im
Universitätsklinikum Leipzig untersucht. Es wurden die psychische Belastung
(Distress-Thermometer), die wahrgenommene Ergebnisqualität der
palliativpsychologischen Behandlung (aus Therapeutenperspektive) sowie
patientenseitige Anliegen und psychologische Gesprächsinhalte und Interventionen
erfasst. Die Daten wurden deskriptiv und regressionsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse Innerhalb eines Jahres wurden 355 Patienten im stationären
Palliativdienst psychologisch mitbegleitet, von denen 304 an der Studie
teilnahmen (Altersdurchschnitt 63,8 Jahre, 55% männlich, 89% onkologische
Erkrankung). Es wurden durchschnittlich 3 psychologische Gespräche geführt; 64%
der Patienten gaben eine hohe psychische Belastung an (M=6,5). Die häufigsten
patientenseitigen Anliegen und Gesprächsinhalte waren der Umgang mit Emotionen
(87%), Ressourcen (83%), konflikthafte Versorgungs- und Autonomiefragen (77%)
und Hoffnung (76%). Deutlich seltener waren spirituelle Anliegen (2%) oder das
Vermächtnis der Patienten (9%). Zu den am häufigsten genutzten
palliativpsychologischen Interventionen gehörten solche zur Unterstützung der
Krankheitsverarbeitung und – akzeptanz (74%) sowie emotional-entlastende
Interventionen (98%), wie z. B. aktives Zuhören (97%), emotionales Containment
(95%) und Normalisierung (75%). Mittels Regressionsanalyse zeigte sich, dass
eine onkologische (vs. nichtonkologische) Erkrankung, eine hohe Anzahl an
palliativpsychologischen Gesprächen und Interventionen, eine vollständige
Aufklärung bezüglich der palliativen Dimension sowie eine ungestörte
Kontaktaufnahme im Erstgespräch einen positiven Effekt auf die von den
behandelnden Psychologen wahrgenommene Ergebnisqualität der
palliativpsychologischen Arbeit hatten.
Cited by
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