Verhalten menschlicher Plasmininhibitoren bei intravasal erhöhter fibrinolytischer Aktivität

Author:

Fischer M

Abstract

Zusammenfassung5.1. Es wurde das Verhalten der im menschlichen Plasma natürlich vorkommenden Piasmininhibitoren bei Erkrankungen untersucht, bei welchen es durch die Erkrankung an sich oder durch therapeutische Maßnahmen zu einer vorübergehenden Aktivierung der Fibrinolyse kommt.5.2. Zur Erfassung der Veränderungen der Plasmininhibitoraktivität des »sofort wirkenden Antiplasmins« und des »progressiv wirkenden Antiplasmins« wurden die Methoden nach Deutsch und Marschner verwendet; parallel dazu erfolgte jeweils die quantitative Bestimmung von α2-Makroglobulin und αrAntitrypsin mit Hilfe der radialen Immundiffusion mit Partigenplatten. Antithrombin III wurde nach der Methode nach Hensen und Loeliger bestimmt.5.3. Immunologische Vergleichsuntersuchungen in vitro zeigten, daß die Methoden zur Bestimmung des sofort wirkenden Antiplasmins und Antithrombin III nicht spezifisch sind. Exakte quantitative Bestimmungen sind nur mit Hilfe der radialen Immundiffusionstechnik nach Mancini et al. mit spezifischen Partigenplatten möglich.5.4. Dies ist auch aus den Ergebnissen zu ersehen, welche bei den Untersuchungen an Patienten mit akuten, tiefen Beinvenenthrombosen (10), subchronischen und chronischen arteriellen Gefäßverschlüssen (13), st.p. Myokardinfarkt mit Angina pectoris amb. (2), metastasierenden Malignomen (2), bei welchen eine thrombolytische Therapie mit Streptase/Behringwerke, Kabikinase/Kabi, Plasmin porcine/Novo und Urokinase/Green Cross durchgeführt wurde, sowie bei Patienten mit kongenitalen Herzfehlern während und nach Operationen mit Hilfe der extrakorporalen Zirkulation (18), Verbrauchskoagulopathie bei geburtshilflichen Komplikationen (12) und akut progredienten Leberzirrhosen (15) erhalten wurden. Zum Vergleich dienten die Ergebnisse bei 20 gesunden Personen ohne nachweisbare Störung der Blutgerinnung und Fibrinolyse.5.4.1. Eine statistisch signifikante Verminderung des sofort wirkenden Antiplasmins wurde bei Patienten mit akuten tiefen Venenthrombosen, Verbrauchskoagulopathie und akut progredienten Leberzirrhosen nachgewiesen; korrespondierend dazu war bei diesen Fällen sowie bei jenen mit metastasierenden Malignomen α2-Makro-globulin signifikant vermindert.5.4.2. Eine signifikante Vermehrung des sofort wirkenden Antiplasmins war nur bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern nachweisbar, a2-Makroglobulin war aber normal.5.4.3. Eine signifikante Verminderung des progressiv wirkenden Antiplasmins bzw. ocr Antitrypsins konnte bei keinem Patienten gefunden werden.5.4.4. Dagegen war bei den Patienten mit subakuten oder chronischen arteriellen Gefäßverschlüssen, metastasierenden Malignomen, Verbrauchskoagulopathie und akut progredienten Leberzirrhosen sowohl das progressiv wirkende Antiplasmin als auch ocr Antitrypsin erhöht.5.4.5. Eine Vermehrung von Antithrombin III war bei keinem der Patienten nachweisbar, allerdings fand sich eine signifikante Verminderung bei Patienten mit metastasierenden Malignomen, Verbrauchskoagulopathie und akut progredienten Leberzirrhosen.5.4.6. Bei diesen Patienten konnte keine hoch signifikante Vermehrung von freien Plasmin, wohl aber eine Verminderung von Plasminogen nachgewiesen werden. Plasmin wurde offenbar von den Piasmininhibitoren neutralisiert; daher sind diese auch vermindert.5.5.1. Während der thrombolytischen Therapie mit Streptokinase, Urokinase oder Plasmin kam es korrespondierend zur Freisetzung von Plasmin in der Zirkulation und zu einer Verminderung der Piasmininhibitoren. Am deutlichsten reagierte das sofort wirkende Antiplasmin resp. α2-Makroglobulin und dann erst das progressiv wirkende Antiplasmin resp. αrAntitrypsin sowie Antithrombin III. Dabei konnte eine eindeutige Dosisabhängigkeit der Reaktionen gezeigt werden.5.5.2. Bei den Patienten, bei welchen wegen eines kongenitalen Herzfehlers eine Operation mit Hilfe der extrakorporalen Zirkulation durchgeführt wurde, kam es während der Operation zu einer Verbrauchsreaktion mit sekundärer Fibrinolyse. Eine deutliche Verminderung der Piasmininhibitoren war die Folge.5.5.3. Auch bei den Patientinnen, bei denen es während einer geburtshilflichen Komplikation zu einer Verbrauchsreaktion kam, sprachen die Befunde für eine sekundär induzierte fibrinolytische Aktivität, wobei die Piasmininhibitoren vermindert wurden.5.6. Interessant war auch das Verhalten der Piasmininhibitoren nach Beendigung der verschiedenen hyperfibrinolytischen Zustände. Am schnellsten normalisierten sich das progressiv wirkende Antiplasmin resp. αrAntitrypsin und Antithrombin III, während das sofort wirkende Antiplasmin resp. α2-Makroglobulin z.T. wesentlich länger zur Normalisierung benötigte und eine deutliche Abhängigkeit von dem freizirkulierenden Plasmin bestand. Eine überschießende Normalisierung war besonders bei α1-Antitrypsin bei den postoperativen Fällen und nach Verbrauchsreaktionen festzustellen. Dies würde eine Erklärung für die zu diesem Zeitpunkt häufig auftretenden thromboembolischen Komplikationen sein, wo einerseits eine Hyperkoagulabilität, andererseits nun eine Hemmung der endogenen Fibrinolyse hinzukommt.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Hematology

Cited by 2 articles. 订阅此论文施引文献 订阅此论文施引文献,注册后可以免费订阅5篇论文的施引文献,订阅后可以查看论文全部施引文献

同舟云学术

1.学者识别学者识别

2.学术分析学术分析

3.人才评估人才评估

"同舟云学术"是以全球学者为主线,采集、加工和组织学术论文而形成的新型学术文献查询和分析系统,可以对全球学者进行文献检索和人才价值评估。用户可以通过关注某些学科领域的顶尖人物而持续追踪该领域的学科进展和研究前沿。经过近期的数据扩容,当前同舟云学术共收录了国内外主流学术期刊6万余种,收集的期刊论文及会议论文总量共计约1.5亿篇,并以每天添加12000余篇中外论文的速度递增。我们也可以为用户提供个性化、定制化的学者数据。欢迎来电咨询!咨询电话:010-8811{复制后删除}0370

www.globalauthorid.com

TOP

Copyright © 2019-2024 北京同舟云网络信息技术有限公司
京公网安备11010802033243号  京ICP备18003416号-3