Return to Work aus einer zeitlich befristeten Erwerbsminderungsrente

Author:

Köckerling Elena12,Sauzet Odile2,Hesse Bettina3,Körner Michael31,Razum Oliver2

Affiliation:

1. Institut für Rehabilitationsforschung (IfR) Norderney, Abteilung Münster, Münster

2. Fakultät fur Gesundheitswissenschaften, AG 3 Epidemiologie und International Public Health, Universität Bielefeld, Bielefeld

3. Abteilung Sozialmedizin, Deutsche Rentenversicherung Westfalen, Münster

Abstract

Zusammenfassung Ziel der Studie Zurzeit wird in Deutschland keine Statistik darüber geführt, wie viele Personen mit einer zeitlich befristeten Erwerbsminderungsrente (EM-Rente) ein Return to Work (RTW) realisieren. Ziel dieser Studie ist es zu prüfen, wie viele Personen, die 2006 zum ersten Mal eine zeitlich befristete EM-Rente erhalten haben, ein RTW erreichten und welche soziodemografischen, gesundheitlichen und beruflichen Merkmale diese Personen aufweisen. Methodik Der Scientific Use File „Abgeschlossene Rehabilitation 2006–2013 im Versicherungsverlauf“ des Forschungsdatenzentrums der Deutschen Rentenversicherung wurde ausgewertet. Als RTW wurde gewertet, wenn eine Person nach Berentung in einem der 7 Folgejahre an 183–365 Tagen mindestens einer Halbtagsbeschäftigung nachging und dafür wenigstens 8,50 Euro/Stunde erhielt. Die Entwicklungen der Kohorte wurden deskriptiv ausgewertet. Der Zusammenhang von soziodemografischen, gesundheitlichen und beruflichen Merkmalen der Personen und dem RTW wurde durch Cox-Regressionen ermittelt. Ergebnisse Von der Ausgangskohorte (N=9.789) erreichten in dem Beobachtungszeitraum 5,9% ein RTW. Von diesen erreichten ca. 25% ein RTW in jedem Folgejahr. Im Beobachtungszeitraum verstarben 10,6%, 9,1% gingen in Altersrente und 1,4% erhielten eine unbefristete EM-Rente. Die Regressionsanalyse zeigt, dass soziodemografische, gesundheitliche und berufliche Merkmale der EM-Rentner/innen in signifikantem Zusammenhang mit einem RTW stehen: EM-Rentner/innen im Alter von 18–39 Jahren, mit einer somatischen Rentenbewilligungsdiagnose, einer medizinischen Rehabilitation oder einer Erwerbstätigkeit vor der EM-Rente haben die höchste Wahrscheinlichkeit auf ein RTW. Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen, dass nur wenige Personen ein RTW aus der EM-Rente erreichen. Es könnte einerseits geschlussfolgert werden, dass die Kriterien für eine zeitliche Befristung von EM-Renten geschärft werden sollten, um dadurch z. B. den Arbeitsaufwand für Wiederbegutachtungen zu verringern. Andererseits könnte auch ein deutlicher Unterstützungsbedarf der EM-Rentner/innen bei der Realisierung eines RTW und ein dafür notwendiger Forschungsbedarf postuliert werden.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Public Health, Environmental and Occupational Health

Reference16 articles.

1. Adverse health effects of high-effort/low-reward conditions;J Siegrist;Journal of occupational health psychology,1996

2. Psychische Gesundheit im Fall von Arbeitslosigkeit;A Hollederer;Praktische Arbeitsmedizin,2008

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