Author:
Eber Stefan,Barucija Ajla,Schmideder Anna,von Voss Hubertus,Dickerhoff Roswitha,Lang Martin
Abstract
ZUSAMMENFASSUNGMit dem nächsten Jahrzehnt kann sich die ambulante Pädiatrie im Rahmen eines tiefgreifenden Wandels auf gesellschaftliche und berufliche Veränderungen einstellen. Infektionskrankheiten behalten Ihre Bedeutung, gerade in den nächsten Jahren wird der Kinderarzt immer wieder mit den Folgeerkrankungen der Pandemie konfrontiert. Genetisch bedingte Erkrankungen von Migranten (Sichelzellkrankheiten, Thalassämien) werden weiter im Studium nicht ausreichend vermittelt, spielen aber in der Praxis eine zunehmende Rolle. Darüber hinaus sehen wir eine Zunahme von jungen Patienten mit chronischen Erkrankungen. Die Kinder- und Jugendärzte nehmen vermehrt eine Lotsen- und Beratungsfunktion ein und stehen der gesamten Familie bei Entscheidungen bei. Sozialpädiatrische Krankheitsbilder nehmen in der kinderärztlichen Praxis zu. Die notwendige interdisziplinäre Vernetzung von Allgemein- zu Spezialpädiatrie sowie zwischen ambulantem und stationärem Bereich gewinnt auch hier an Bedeutung.Telemedizin und künstliche Intelligenz (KI) verändern den Aufgabenbereich des Kinder- und Jugendarztes. Das spezifische Fachwissen kann durch künstliche Intelligenz teilweise geleistet werden. Der Kinderarzt muss entscheiden, welche Empfehlungen und Schlussfolgerungen der KI richtig sind und welche dem Patienten in seiner individuellen Situation am besten gerecht werden. Die Telemedizin beschleunigt den Fachaustausch von Expertenwissen des Schwerpunktpädiaters mit dem Erfahrungswissen des Allgemeinpädiaters.Um eine flächendeckende und bedarfsgerechte, patientenorientierte Versorgung gewährleisten zu können, müssen die medizinischen Ansprüche und die ärztlichen Kompetenzen schon in die Ausbildung integriert werden und die berufspolitischen Voraussetzungen für die Umsetzung gegeben sein.