Affiliation:
1. Orthopädische Klinik und Poliklinik,
Universitätsmedizin Rostock
2. Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie,
Bundeswehrkrankenhaus Westerstede
3. Klinik für Kinder- und Jugendmedizin I,
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Schulterbeschwerden sind eine bedeutende Ursache
für Arbeitsunfähigkeit. Bei zugrundeliegendem subakromialem
Impingementsyndrom wurde der Erfolg unterschiedlicher Therapieformen kaum
getrennt nach unterschiedlicher beruflicher Tätigkeit untersucht. Diese
prospektive vergleichende klinische Verlaufsbeobachtung untersucht den Einfluss
der beruflichen Tätigkeit bei konservativer und operativer Therapie auf
das Therapieergebnis hinsichtlich Funktion, Schmerz und
Arbeitsfähigkeit.
Methodik In diese Studie konnten 97 Patienten (Frauen: n=22,
Männer: n=75; Durchschnittsalter: 43,1±10,1 Jahre) mit
einem primär extrinsischem Impingementsyndrom der Schulter
eingeschlossen werden. Die Patienten wurden primär in die beiden
Berufsgruppen der körperlich Arbeitenden und Bürotätigen
unterteilt. Im Weiteren wurden auch jeweils die Subgruppen konservative bzw.
operative Therapie betrachtet. Es erfolgte entweder eine rein konservative
Therapie oder eine operative Therapie mit physiotherapeutischer Nachbehandlung.
Die konservative Therapie erfolgte durch strukturierte physiotherapeutisch
angeleitete Neukoordination der Schultergürtelmuskulatur. Operativ wurde
eine arthroskopische subakromiale Dekompression durchgeführt. Die
Patienten wurden 3, 6 und 12 Monate nach Interventionsbeginn nachuntersucht und
Schulterfunktion (Constant-Score), Schmerz (NRS) sowie
Arbeitsunfähigkeitsdauer erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte
mittels mixed ANOVA um die Effekte einer konservativen bzw. operativen Therapie
auf die Zielparameter zwischen unterschiedlich beruflich tätigen
Personen im Nachbeobachtungszeitraum von 3, 6 und 12 Monaten zu berechnen
(Therapieform*Berufstätigkeit*Zeit). Die Modelle wurden
zusätzlich für Alter, Geschlecht und BMI adjustiert.
Ergebnisse Die beiden Berufsgruppen zeigten hinsichtlich Funktion und
Schmerzniveau keinen statistisch signifikanten Unterschied sowohl nach
konservativer als auch nach operativer Therapie. Bürotätige
waren 3 Monate nach operativer Versorgung signifikant länger
arbeitsunfähig als nach konservativer Therapie (7,3±0,8 Wochen
gegenüber 0,5±7,3 Wochen; p<0,001). Auch war die Gruppe
der operierten Bürotätigen gegenüber operierten
körperlich Arbeitenden 3 Monate nach Operation signifikant
länger arbeitsunfähig (3,0±1,1 Wochen gegenüber
7,3±0,8 Wochen; p=0,002).
Schlussfolgerung Zum einen zeigte sich Bürotätigkeit als
negativer Prädiktor, da operativ behandelte Bürotätige
gegenüber operativ behandelten körperlich Arbeitenden eine
statistisch signifikant längere Arbeitsunfähigkeit hatten. Zum
anderen war aber auch die operative Versorgung ein negativer Prädiktor,
weil operativ behandelte Bürotätige gegenüber
konservativ behandelten Bürotätigen eine statistisch signifikant
längere Arbeitsunfähigkeit hatten. Darüber hinaus zeigte
sich keine langfristige Überlegenheit einer Therapieform unter
Berücksichtigung der Berufsgruppe.
Cited by
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