Affiliation:
1. Überregionales Zentrum für Schmerztherapie und Palliativmedizin, Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Heidelberg
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Palliativstationen stellen die Akutversorgung von Palliativpatienten mit besonders komplexer Symptomatik sicher. Die Anzahl der Palliativstationen hat in den vergangenen Jahren in Deutschland deutlich zugenommen. Um der wachsenden Nachfrage an Palliativbetten für die Akutversorgung adäquat zu begegnen und optimale Bedingungen für eine klinische Palliativversorgung zu gewährleisten, ist die differenzierte Analyse der aktuellen Versorgungsstrukturen zwingend erforderlich. Ziel dieser Untersuchung war es, mit den Daten einer 10 Jahre bestehenden universitären Palliativstation Diagnosen, Mortalität, Verlegungsorte und Liegedauer der auf der Station behandelten Patienten zu untersuchen. Darüber hinaus sollte geprüft werden, ob sich onkologische von nichtonkologischen Patienten bezüglich ihres Alters und des Allgemeinzustands unterscheiden.
Methodik Im Rahmen einer retrospektiven epidemiologischen Untersuchung wurden Diagnosen, Mortalität, Verlegungsorte und Liegedauer der von 2007 bis 2016 auf der Station behandelten Patienten mittels deskriptiver Statistik ausgewertet. Darüber hinaus wurden Unterschiede onkologischer und nichtonkologischer Patienten in den Jahren 2015 und 2016 bezüglich ihres Alters sowie des Karnofsky- und Barthel-Index bei Klinikaufnahme betrachtet und mittels ungepaartem t-Test auf statistische Signifikanz geprüft.
Ergebnisse Insgesamt konnten 2360 Patienten untersucht werden. Davon waren 94 % Tumorpatienten und 6 % Nichttumorpatienten. Die Gesamtmortalität betrug 55 %, wobei nichtonkologische eine sehr viel höhere Sterberate als onkologische Patienten hatten (73 % vs. 54 %). Nichtonkologische Patienten waren um 11,9 Jahre älter und zeigten bei Aufnahme einen 13,2 % niedrigeren Karnofsky-Index sowie einen um 23,4 Punkte erniedrigten Barthel-Index. Von den entlassenen Patienten konnten 61 % im häuslichen Umfeld weiter versorgt werden, 23 % wurden in ein Hospiz verlegt. Die mittlere Liegedauer aller Patienten betrug 11 Tage.
Schlussfolgerungen Obwohl auf der untersuchten Palliativstation außerordentlich viele Tumorpatienten behandelt wurden, ist der in den letzten Jahren gestiegene Versorgungsbedarf von Nichttumorpatienten deutlich identifizierbar. Nichtonkologische Patienten benötigten eine merklich komplexere palliativmedizinische Versorgung, da diese im Vergleich zu Tumorpatienten erst in einem weitaus fortgeschritteneren Krankheitsstadium in die Palliativbetreuung integriert werden.
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