Affiliation:
1. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel School of Gynecological Endoscopoy, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
2. Institut für Anatomie, Zentrum für Klinische Anatomie, Christian-Albrechts Universität zu Kiel
Abstract
ZusammenfassungEndometriose ist die zweithäufigste benigne Erkrankung des weiblichen Genitals nach der Leiomyomatose. Schwerpunkt dieser Übersicht ist die Darstellung des gynäkologischen Dilemmas zwischen medizinisch machbarem und für die individuelle Patientin sinnvollem Management. Im Vordergrund stehen die präoperative Diagnostik sowie die Planung der Operationsradikalität in Abhängigkeit des Leidensdruckes sowie des Kinderwunsches. Besonders herausgearbeitet werden die anatomischen Schnittmengenbereiche, die bei Verletzung zu (anhaltenden) Schädigungen des vorderen, mittleren und hinteren Kompartimentes führen können und damit nicht selten Ursache für urologische und urogynäkologische Folgemaßnahmen sind.Zu den typischen Symptomen der Endometriose gehören: Dysmenorrhoe, chronische Unterbauchschmerzen, Dyspareunie, Subfertilität, unspezifische Unterbauchschmerzen, zyklische Darm- oder Blasensymptome (z. B. Dyschezie, Meteorismus, Obstipation, rektaler Blutabgang, Diarrhoen, Hämaturie), Blutungsstörungen oder chronische Müdigkeit.Etwa 50 % aller weiblichen Jugendlichen und bis zu 32 % aller Frauen im reproduktionsfähigen Alter, die aufgrund chronischer Unterbauchschmerzen oder Dysmenorrhoe operiert werden; leiden an Endometriose. Das Zeitintervall zwischen den ersten unspezifischen Symptomen und der festen Diagnose beträgt bei der Endometriose etwa 7 Jahre. Hierfür ist nicht nur die ganz unspezifische Symptomatik verantwortlich, sondern v. a. auch die häufig fehlende Sensibilisierung der kooperierenden Fachdisziplinen, an die sich die Patientinnen im Erstkontakt wenden. Die Therapieoptionen beinhalten: Abwartendes Verhalten, Analgesie, hormonelle Therapie, operative Intervention und die Kombination aus Operation und medikamentöser Therapie. Die Rezidivrate für therapierte Endometriose liegt zwischen 5 % und > 60 % und ist stark abhängig von dem ganzheitlichen Management sowie der operativen Qualität. Zur Optimierung der individuellen Endometriosetherapie ist folglich Interdisziplinarität in Diagnostik und Therapie wegweisend und sollte v. a. bei der tief infiltrierenden Endometriose entsprechenden Zentren vorbehalten bleiben.
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