10-Jahres-Entwicklung operativer Eingriffe an der Wirbelsäule in Deutschland

Author:

Petzold Thomas1,Tesch Falko2,Adler Jürgen-Bernhard3,Günster Christian3,Niethard Fritz-Uwe4,Schmitt Jochen12

Affiliation:

1. Gesundheitsökonomisches Zentrum, Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus

2. Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus

3. Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Berlin

4. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, Berlin

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Analyse der regionalen zeitlichen Entwicklung von Wirbelsäulenoperationen in Deutschland zwischen 2005 und 2014. Material und Methoden Es erfolgte eine Sekundärdatenanalyse stationärer Daten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) für den Zeitraum 2005 bis 2014. Für 14 definierte Eingriffsgruppen wurde die Zahl operierter Patienten (Eingriffsfälle) sowie der durchgeführten Wirbelsäulenoperationen (Prozeduren anhand OPS-Code) ermittelt. Die regionale Versorgungshäufigkeit in den 402 Kreisen in Deutschland sowie die alters- und geschlechtsstandardisierte Verteilung wird in Versorgungskarten dargestellt. Ergebnisse Im Beobachtungszeitraum erfolgten 796 870 stationäre Behandlungsfälle mit Wirbelsäulenoperation bei AOK-Versicherten. Die relative Zunahme im 10-Jahres-Zeitraum betrug 82% von 51 053 Eingriffen 2005 auf 91 971 Eingriffe 2014. Die Fallzahlerhöhung fand insbesondere 2005 bis 2011 statt und betraf alle Eingriffsgruppen außer „Exzision von Bandscheiben und Knochen“. Sie war unterschiedlich stark ausgeprägt mit stärksten Zuwächsen bei der „Knöchernen Dekompression“ (280% Anstieg). Bei allen Eingriffsgruppen fanden sich regionale Unterschiede. 2014 betrug die Schwankung zwischen 109 und 729 Eingriffen je 100 000 AOK-Versicherte zwischen den Kreisen. Schlussfolgerung Die deutlichen Anstiege um > 80% in 10 Jahren sind soziodemografisch nicht plausibel erklärbar. Die dargestellten, ausgeprägten regionalen Unterschiede allein erlauben keine abschließenden Rückschlüsse zum Vorliegen einer regionalen Unter-, Über- oder Fehlversorgung. Sie unterstreichen jedoch die Notwendigkeit weiterführender versorgungsepidemiologischer Studien zur Indikationsqualität und zu Determinanten der regionalen Variation von Eingriffszahlen.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Orthopedics and Sports Medicine,Surgery

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