Depression und komorbide Persönlichkeitsstörung – Effekte stationärer tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie

Author:

Seidler Daniel1,Schäfer Ralf1,Jenett Dörte1,Hartkamp Norbert2,Franz Matthias1

Affiliation:

1. Medizinische Fakultät, Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität Düsseldorf

2. Praxis für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Solingen

Abstract

Zusammenfassung Einleitung Depressionen zählen zu den häufigsten Erkrankungen. Die Wirksamkeit tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie auf depressive Symptomlast ist belegt. Allerdings wird ein geringeres Ansprechen komorbid persönlichkeitsgestörter Patienten auf eine Behandlung depressionstypischer Symptome berichtet, ebenso geringere Remissionsraten und längere Remissionszeiten. Die Befundlage stellt sich jedoch insgesamt inkonsistent dar. Ziel dieser Studie war es, mögliche Unterschiede in der Ansprechbarkeit von Patientinnen mit und ohne Persönlichkeitsstörung (PD) zu untersuchen. Methode Anhand einer Gruppe von Patientinnen im Alter von 25–45 Jahren (N=377), welche sich zur Behandlung einer depressiven Symptomatik in stationärer tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie befand, wurden in einer naturalistischen Multizenterstudie (STOP-D) die Behandlungseffekte auf depressionstypische Beschwerden (u. a. BDI, HAMD) und psychodynamische Zielkonstrukte (IPO) in Abhängigkeit einer komorbiden PD untersucht. Patientendaten wurden in 15 bundesdeutschen Psychosomatischen Kliniken anhand von Selbst- und Fremdeinschätzungsinstrumenten erhoben. Ergebnisse Bei vergleichbaren Therapieumfängen profitierten Patientinnen sowohl mit als auch ohne komorbide PD signifikant von der stationären tiefenpsychologisch fundierten Behandlung. Bei vergleichbarer Ausgangsbelastung in klinischen Variablen sind die Effektstärken der Patientinnengruppe ohne PD in sämtlichen Zielmaßen jedoch höher als bei Patientinnen mit PD. Diskussion Bei insgesamt geringerem Behandlungsprofit der Gruppe komorbid persönlichkeitsgestörter depressiver Patientinnen, profitieren beide Gruppen statistisch und klinisch signifikant von stationärer tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie. Denkbar bleibt ein Einfluss weiterer komorbider Symptome sowie eine anhand unserer Daten nur schwer zu kontrollierende Konfundierung depressiver Symptome mit Symptomen einer PD. Hierzu sind weitere Untersuchungen nötig. Schlussfolgerung Obwohl auch Patientinnen mit komorbider PD von der stationären Behandlung profitieren, erscheint ein spezielleres therapeutisches Eingehen auf diese Patientengruppe sinnvoll.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Psychiatry and Mental health,Applied Psychology,Clinical Psychology

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