Affiliation:
1. Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Die kontinuierliche Verbesserung perioperativer und neoadjuvanter Therapiekonzepte ermöglicht heutzutage immer ausgedehntere Tumorresektionen mit dem Ziel der Heilung. Bei bildmorphologisch vaskulärer Beteiligung des Tumors sollte bereits in der Operationsplanung eine gefäßchirurgische Expertise hinzugezogen werden. Hingegen erfordern unvorhergesehene intraoperative Gefäßkomplikationen vom onkologischen Viszeralchirurgen teils ad hoc gefäßchirurgische Kenntnisse und Fertigkeiten. Deren Erwerb ist gemäß aktueller Weiterbildungsordnung nicht verpflichtend vorgesehen, wird jedoch immer wieder kontrovers diskutiert und steht damit im Fokus unserer Untersuchung.
Patienten Im Zeitraum 2010 – 2015 erfolgten bei 126 viszeralchirurgischen Operationen – hiervon 30 Tumorresektionen – auch intraoperative gefäßchirurgische Eingriffe. Die Datenerhebung erfolgte retrospektiv mit einem Mindest-Follow-up von 12 Monaten. Neben ausführlicher Charakterisierung des Patientenguts und der vaskulären Eingriffe erfolgte eine statistische Analyse des Outcomes. Des Weiteren wurden die Weiterbildungsordnungen aller 17 Landesärztekammern auf gefäßchirurgische Inhalte hin geprüft.
Ergebnisse Die Gefäßversorgung erfolgte überwiegend aufgrund Verletzungen des mesenterikoportalen Systems (n = 11; 37%) und der Viszeralarterien (n = 14; 47%). Die häufigsten Techniken waren dabei die Gefäßnaht, die Reanastomosierung bzw. Patchplastik (n = 19; 63%) und die venöse Thrombektomie/arterielle Embolektomie (n = 18; 60%). Die Gesamt-30-Tages-Letalität lag bei 3%. Während der Follow-up-Periode verstarben 33% der Tumorpatienten, wobei lediglich die venöse Gefäßverletzung ein unabhängiger Prädiktionsparameter für ein schlechteres Überleben darstellte (arterielle vs. venöse Komplikation: HR 0,028; 95%-KI 0,002 – 0,442; p = 0,01). Der Erwerb gefäßchirurgischer Expertise durch den Viszeralchirurgen ist in der gegenwärtigen Weiterbildungsordnung fakultativ und bis maximal 12 Monate anrechenbar.
Schlussfolgerung Intraoperative Gefäßkomplikationen in der onkologischen Viszeralchirurgie sind nicht häufig, aber für den Patienten mit erheblichen Risiken verbunden. Diese erfordern solide Grundkenntnisse und -fertigkeiten in der Gefäßanatomie, -präparation und -darstellung für eine sichere Blutungskontrolle sowie in der Durchführung von Gefäßnahttechniken und -interponaten. Deren Erwerb ist in der gegenwärtigen Weiterbildungsordnung für Viszeralchirurgie lediglich fakultativ, was künftig neu bewertet werden sollte.
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