Die Bedeutung der Bildungsbiografie für das professionelle
Selbstverständnis von DDR-Psychotherapeut:innen
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Published:2023-08-24
Issue:01
Volume:74
Page:25-34
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ISSN:0937-2032
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Container-title:PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie
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language:de
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Short-container-title:Psychother Psychosom Med Psychol
Author:
Kirschner Hariet1,
Storch Monika1ORCID,
Arp Agnès2,
Kaufmann Marie Theresa1,
Paripovic Gordana1,
Strauß Bernhard1
Affiliation:
1. Institut für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und
Psychoonkologie, Universitätsklinikum Jena
2. Neuere Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik, Universität
Erfurt
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Seit der Wiedervereinigung Deutschlands lässt sich
eine bis heute währende Debatte zum professionellen Handeln von
DDR-Psychotherapeut:innen verfolgen. Diese wird zum Teil im Tenor der
Aufarbeitung, zum Teil zur Legitimierung des therapeutischen Handelns in der DDR
geführt. In dieser Arbeit sollen aus soziologischer Perspektive
individuelle Muster im professionellen Selbstverständnis
ausgewählter DDR-Psychotherapeut:innen mit der Absicht der
Differenzierung dieser Thematik herausgearbeitet werden. In diesem Zuge wird
auch die Spannbreite der politischen Positionierung von DDR-Psychotherapeuten
fallspezifisch konstatiert und gezeigt, wie sich diese in der oft benannten
Nische der Psychotherapie gestaltete.
Methodik Auf der Grundlage narrativ-biografischer Interviews wurden
bildungsbiografische Verläufe von DDR-Psychotherapeut:innen
rekonstruiert Die Interviews wurden anhand der Grounded Theory in einem
zirkulären Prozess von Materialauswahl und Theorieentwicklung
analysiert. Nach dem Prinzip der maximalen Kontrastierung (theoretical sampling)
wurden vier Frauen aus einer Stichprobe von 39 Interviews des Verbundprojekts
Seelenarbeit im Sozialismus zur Rekonstruktion ausgesucht und anhand des
bildungstheoretisch ausgerichteten Kodierleitfadens nach Teifel (2005)
analysiert.
Ergebnisse Es zeigen sich innerhalb der vier Fälle auf den Ebenen
der Kodierungsstrategie (Sinn-/Strukturperspektive und Handlungsweise)
überaus individuelle Bildungsbiografien, die jeweils unterschiedliche
Ausprägungen bzgl. ihrer Fähigkeit zur Einnahme einer reflexiven
Haltung und somit der Einnahme der professionellen Handlungsfähigkeit
aufweisen. Auch hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Positionierungen zum
DDR-System weisen die Fälle unterschiedliche Ausprägungen
auf.
Diskussion Die Ergebnisse der Fallrekonstruktionen lassen sich in einem
übergeordneten Schema zusammenfassen. Dieses zeigt, dass die Rolle der
jeweiligen individuellen Bildungszugänge, ihrer Bildungswege und ihrer
individuellen Handlungspraxis in Relation zum Einfluss des politischen Systems
und der Fähigkeit zur Übernahme einer professionellen Haltung zu
sehen sind. Die Psychotherapeut:innen der DDR lassen sich nicht per se als eine
subversiv gegen den Staat agierende Gruppe auffassen.
Publisher
Georg Thieme Verlag KG
Subject
Psychiatry and Mental health,Applied Psychology,Clinical Psychology
Reference39 articles.
1. Die Arzt-Patient-Beziehung in der Psychotherapie unter DDR-Bedingungen;I. Misselwitz;Psychosozial,1991
Cited by
1 articles.
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