Affiliation:
1. Abteilung für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten mit Sektion Nephrologie der Universitätsmedizin Rostock
Abstract
Zusammenfassung
Anamnese Eine 42-jährige Patientin stellte sich wegen seit 2 Tagen bestehendem starkem Erbrechen, Durchfall, Fieber und Schüttelfrost vor. Zwei Wochen zuvor war die Patientin von einer Safari aus Tansania zurückgekehrt. Eine Chemoprophylaxe gegen Malaria hatte sie nicht eingenommen.
Untersuchungen und Diagnose Der Nachweis von Plasmodium falciparum führte zur Diagnose einer Malaria tropica. Das Blutbild zeigte eine Thrombozytopenie, die Sonografie eine Splenomegalie. Die Kriterien für eine komplizierte Malaria waren nicht erfüllt.
Therapie und Verlauf Die Patientin erhielt zunächst Atovaquon/Proguanil oral. Die Tabletten wurden nach Einnahme wiederholt erbrochen. Daher wurde die Therapie auf Artesunat i. v. umgestellt und die Patientin wurde auf der Intensivstation überwacht. Innerhalb von 22 Stunden sank die Parasitämie von 2,8 % auf 1,0 %. Die Therapie konnte nach 3 Tagen Artesunat i. v. mit Atovaquon/Proguanil oral zu Ende geführt werden und die Beschwerden klangen ab.
Folgerung Ausgeprägte gastrointestinale Symptome können auf ein drohendes Organversagen hinweisen. Eine an sich unkomplizierte Malaria mit anhaltendem Erbrechen sollte daher – wie die komplizierte Malaria – intravenös behandelt werden, und die Patienten sollten intensiv überwacht werden. Anhaltendes Erbrechen bei Malaria tropica ist als mögliches Kriterium für eine komplizierte Malaria anzusehen.