Affiliation:
1. Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen
2. Medizinische Hochschule Hannover, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe
Abstract
ZusammenfassungSchwangerschaft nach Nierentransplantation ist immer ein Risiko sowohl für Mutter und Kind als auch für das Nierentransplantat. Wir beschreiben den Fall einer jungen Frau mit primärer Hyperoxalurie Typ 1 und dadurch bedingtem terminalem Nierenversagen durch Nephrokalzinose. Sie hatte als 10-jähriges Kind eine Lebertransplantation durch Fremdspende erhalten zur Behebung des Enzymdefektes in der Leber sowie 2 Monate später eine Nierentransplantation durch Nierenspende der Mutter. Die Immunsuppression erfolgte durch Cyclosporin, Mycophenolatmofetil und Prednisolon. Das Lebertransplantat hatte 3 Abstoßungen, jeweils behandelt mit Steroidboli. Das Nierentransplantat zeigte eine langsame Funktionsverschlechterung über die Jahre, Entwicklung einer Proteinurie von 1 Gramm Protein pro 1 Gramm Kreatinin sowie eine mittelschwere Hypertonie. Trotzdem hatte die Frau einen persistierenden dringenden Kinderwunsch und setzte sich damit durch. Der Artikel beschreibt die speziellen Probleme dieses Falles: (1) das allgemeine Problem, Patienten mit Hyperoxalurie Typ 1 überhaupt zu transplantieren; (2) das spezielle Problem der Schwangerschaft dieser 31-jährigen Frau mit genetisch bedingter Nierenerkrankung und vorangehender Transplantation von 2 soliden Organen vor 18 Jahren; (3) die mit einem immunologisch instabilen Lebertransplantat und einem Nierentransplantat einhergehende langsam progrediente Funktionsverschlechterung und ansteigende Proteinurie. Die generellen Richtlinien für eine Schwangerschaft nach Nierentransplantation werden aufgezeigt im Vergleich zu dem hier beschriebenen Fall einer Schwangerschaft, bei der fast alle Parameter außerhalb der Richtlinien liegen bei persistierend starkem Kinderwunsch dieser Frau.
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