Effektivität von Screeningverfahren zur Identifizierung von
Medikamentenabhängigkeit: Vergleich der Severity of Dependence Scale
(SDS) und des Kurzfragebogens zu Medikamentenmissbrauch (KMM)
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Published:2020-04-06
Issue:02
Volume:21
Page:76-84
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ISSN:1439-9903
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Container-title:Suchttherapie
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language:de
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Short-container-title:Suchttherapie
Author:
Bischof Gallus1,
Otto Christiane2,
Bischof Anja1,
Rumpf Hans-Jürgen1
Affiliation:
1. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität
zu Lübeck
2. Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und
-psychosomatik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Abstract
Zusammenfassung
Ziel Abhängigkeit und Missbrauch von verschreibungspflichtigen
Medikamenten sind prävalente Störungen, die durch das
Suchthilfesystem kaum erreicht werden. Verfahren zur frühen Erkennung
von Betroffenen in medizinischen Settings könnte zu einer Verbesserung
der Versorgung beitragen, wobei entsprechende Screeningverfahren unzureichend
validiert sind.
Methodik In einer pro-aktiven, unausgelesenen Stichprobe von 6042
konsekutiven Patienten zweier Allgemeinkrankenhäuser in Lübeck
wurde ein Screening mittels des Kurzfragebogens zu
Medikamentenabhängigkeit und Missbrauch KMM und der Severity of
Dependence Scale durchgeführt. Bei Screening-auffälligen
Patienten (n=226, Ausschöpfung 55,3%) sowie einer
randomisierten Teilstichprobe von 334 Screening-negativen Patienten wurde eine
standardisierte klinische Diagnostik medikamentenbezogener Störungen
durchgeführt. Für beide Verfahren wurden optimale Cut-off-Werte
und die klinische Validität mittels ROC-Kurven bestimmt.
Ergebnisse Von 226 Screening-auffälligen Patienten mit Einnahme
abhängigkeitserzeugender Medikamente nach der Anatomical Therapeutical
Classification wurde bei 98 Personen eine medikamentenbezogene Störung
diagnostiziert. In der Teilstichprobe der Screening-negativen Patienten wurden
bei 2 Patienten entsprechende Störungen festgestellt. Bei beiden
eingesetzten Screeningverfahren zeigte sich eine gute Sensitivität und
Spezifität. Reine Fragebogendaten ohne Prüfung der eingenommenen
Medikamente führten jedoch zu hohen Raten falsch-positiver Befunde.
Schlussfolgerung Medikamentenbezogene Störungen können
ökonomisch und valide durch Fragebogenverfahren identifiziert werden,
wenn in einem zweiten Schritt die genaue Medikation erfasst und eine klinische
Diagnostik durchgeführt wird. Die Aussagekraft von Screeningverfahren zu
medikamentenbezogenen Störungen ohne fallbezogene klinische Validierung
ist eingeschränkt.
Funder
Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für
Gesundheit
Publisher
Georg Thieme Verlag KG
Subject
Psychiatry and Mental health,Applied Psychology
Cited by
2 articles.
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1. Unhealthy substance use among unaccompanied refugees in Germany;Drugs: Education, Prevention and Policy;2023-09-21
2. Substanzbezogene Störungen;Neuro-/Psychopharmaka im Kindes- und Jugendalter;2023