Psychische Belastung und Resilienz im Rahmen schwerer körperlicher Erkrankungen: eine Analyse dyadischer Zusammenhänge

Author:

Rosendahl Jenny1,Jaenichen Doreen2,Schmid Selina1,Färber Francesca13,Strauß Bernhard1

Affiliation:

1. Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Jena

2. Medizinisches Versorgungszentrum, Integrative Onkologie, Zentralklinik Bad Berka Gmbh

3. Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Robert Koch-Institut, Berlin

Abstract

Zusammenfassung Ziele In diesem Beitrag werden 3 Studien vorgestellt, in denen Patienten mit einer aktuellen oder vergangenen schweren körperlichen Erkrankung und ihre Partner in Hinblick auf dyadische Konkordanz sowie Geschlechts- und Rollenunterschiede in psychischer Belastung und Resilienz untersucht worden sind. Methoden In Studie 1 wurden 55 Patienten und deren Partner im Mittel 4,5 Jahre nach einer schweren Sepsis untersucht. Studie 2 berücksichtigte 49 Lungenkrebspatienten, mehrheitlich im metastasierenden Tumorstadium, und ihre Partner. In Studie 3 wurden 69 Krebspatienten mit unterschiedlichen Tumorentitäten und Tumorstadien, die sich einer ambulanten homöopathischen Zusatzbehandlung unterzogen, und ihre Partner eingeschlossen. Zur Erfassung der psychischen Belastung wurde in allen Studien die Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) und zur Messung von Resilienz als Persönlichkeitsmerkmal die Kurzform der Resilienzskala RS-13 eingesetzt. Die jeweiligen Befunde wurden über die 3 Studien hinweg meta-analytisch zusammengefasst. Ergebnisse Es zeigte sich eine dyadische Konkordanz zwischen Patient und Partner hinsichtlich Angst (r=0,29 [0,06; 0,48], I2=55%) und Depressivität (r=0,44 [0,31; 0,55], I2=0%), nicht jedoch für Resilienz. Geschlechtsunterschiede zeigten sich für Angst konsistent über alle 3 Studien hinweg, sowohl Patientinnen als auch Partnerinnen wiesen eine stärkere Angstsymptomatik auf als Patienten und Partner (d=0,58 [0,26; 0,91], I2=0% für Patienten; d=0,53 [− 0,06; 1,12], I2=69% für Partner). Heterogene Befunde lagen dagegen für Geschlechtsunterschiede in der Depressivität als auch für Rollenunterschiede vor. Eine höher ausgeprägte Resilienz geht mit geringerer psychischer Belastung sowohl bei Patienten als auch bei Partnern einher. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Resilienz auch einen protektiven Effekt für die psychische Belastung des Partners haben kann. Diskussion und Schlussfolgerung Basierend auf den vorliegenden Erkenntnissen zu dyadischen Zusammenhängen in der psychischen Belastung zwischen Patienten und deren Partnern sollten körperliche Erkrankungen grundsätzlich immer aus systemischer Perspektive betrachtet werden. Die psychische Belastung sowohl von Patienten als auch von deren Partnern bedarf einer besonderen Beachtung im psychosozialen Unterstützungsprozess, ebenso sollten partnerschaftliche Ressourcen in der Bewältigung der Erkrankung Berücksichtigung finden.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Psychiatry and Mental health,Applied Psychology,Clinical Psychology

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