Partnerschaftsstatus und Prävalenz psychischer Störungen bei Frauen und Männern mit einer Krebserkrankung

Author:

Köditz Anne-Kathrin1,Mehnert-Theuerkauf Anja1ORCID,Ernst Jochen1

Affiliation:

1. Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Leipzig

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Patienten mit einer Krebserkrankung sind mit Belastungen konfrontiert, die das Risiko einer psychischen Störung erhöhen. Eine Partnerschaft moderiert die psychische Gesundheit der Patienten und kann sich risikomindernd auswirken. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Einfluss des Partnerschaftsstatus auf die 4-Wochen-Prävalenz psychischer Störungen bei Krebspatienten und dessen Geschlechtsabhängigkeit darzustellen. Methodik Im Rahmen der Sekundärdatenanalyse einer multizentrischen Querschnittstudie wurden N=1.857 Patienten mit einer Krebserkrankung (51,6% Frauen, Alter 18–75 Jahre, Ø Alter 57 Jahre, 79,7% in Partnerschaft) mit einem schriftlichen Fragebogen und – zur Diagnostik psychischer Störungen (4-Wochen-Prävalenz) – mit dem CIDI-O-Interview untersucht. Es werden Häufigkeiten berechnet und binär-logistische Analysen durchgeführt. Ergebnisse Personen in Partnerschaft zeigen in den univariaten Analysen im Merkmal Vorliegen mindestens einer psychischen Störung eine signifikant geringere Häufigkeit (25,4% vs. 35,3%, p<0,001) und es treten seltener mehrere Störungen gleichzeitig auf. Auch bezüglich einzelner Störungsklassen werden partnerschaftsbezogene Unterschiede deutlich. Die multivariate geschlechtsdifferenzierte Analyse bestätigt diesen Trend. Neben Alter und Einkommen als signifikante Prädiktoren besteht jedoch nur bei Männern ein signifikanter protektiver Einfluss der Partnerschaft hinsichtlich des Auftretens einer psychischen Störung (OR=2,5, p<0,001). Diskussion Bislang ist der Zusammenhang von Partnerschaftsstatus, Geschlecht und psychischen Störungen bei Patienten mit Krebs nur ansatzweise untersucht. Die in unseren Analysen gefundenen Zusammenhänge sollten weiterverfolgt werden, insbesondere der protektive Aspekt einer Partnerschaft für das Auftreten einer psychischen Störung. Schlussfolgerung Im Rahmen psychoonkologischer Versorgung sollte der Partnerschaftsstatus als möglicher Risikofaktor für das Auftreten psychischer Störungen, insbesondere bei den Männern, berücksichtigt werden.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

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