Affiliation:
1. Klinik für Pneumologie und Klinik für Anästhesie der Evangelischen Lungenklinik Berlin
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Der demografische Wandel, der medizintechnische Fortschritt und die zunehmende Entwicklung der ambulanten Medizin in Deutschland haben dazu geführt, dass Menschen, die eine Beatmung dauerhaft oder zeitweise benötigen (invasiv/nichtinvasiv), zunehmend auch außerhalb eines Krankenhauses versorgt werden. Obwohl verlässliche Daten fehlen, wird von einem stetigen Anstieg der Fallzahlen ausgegangen. Neben der Bewältigung des damit verbundenen zunehmenden Kostendruckes im Bereich der stationären und ambulanten Beatmungsmedizin ist die Schaffung lebensqualitätsverbessernder sowie effizienter und sicherer ambulanter Versorgungsstrukturen für die betroffenen Patienten essenziell.
Zielsetzung Versorgungsstudie zur Analyse einer Vernetzung zwischen stationärer und ambulanter Betreuung von Beatmungspatienten in der Häuslichkeit. Ziel der Studie ist es, durch eine strukturiert organisierte, fachkompetente Versorgung dieser Patientengruppe im außerklinischen Bereich die Krankenhausbelegungstage bei unveränderter Patientensicherheit zu reduzieren.
Methode In der vorgestellten Studie wurden 2 der üblichen 4 stationären Verlaufskontrollen in den ersten 20 Monaten nach Einleitung einer nicht invasiven Heimbeatmungstherapie durch ambulante Verlaufskontrollen in der Häuslichkeit des Patienten, vorgenommen von einem spezialisierten Team für außerklinische Beatmung (TAB), ersetzt.Das Studienkollektiv bestand aus 3 Gruppen (eine Prospektivgruppe mit zusätzlicher Betreuung durch einen ambulanten Beatmungspflegedienst (PmP; n = 31), eine zweite Prospektivgruppe ohne zusätzliche Betreuung (PoP; n = 25) sowie eine Retrospektivgruppe ohne zusätzliche Betreuung (Retro; n = 34). Ausgewertet wurde die stationär verbrachte Zeit (gesamt/geplant/ungeplant) in den Studiengruppen sowie die Mortalität. Anhand von Fragebogenergebnissen wurde zudem der Einfluss des untersuchten Versorgungsmodells auf die Patientenzufriedenheit untersucht. Die 3 Studiengruppen wiesen im Hinblick auf die relevanten Patientencharakteristika (Alter, Beatmungsdiagnose, Beatmungsmodus und Vorliegen einer Langzeit-O2-Therapie) keine signifikanten Unterschiede auf.
Ergebnisse Das untersuchte Modell führte zu einer statistisch signifikanten Reduktion der Krankenhauseinweisungen und Krankenhaustage (geplant + gesamt) um 50 % im Vergleich zur üblichen Versorgung. Die vermehrt außerklinische Versorgung der Prospektivgruppen führte nicht zu einem Anstieg ungeplanter Akutaufnahmen, es fanden sich auch in dieser Kategorie bessere Ergebnisse im Vergleich zur Retrospektivgruppe; eine statistische Signifikanz ergab sich jedoch nicht.Die Sterblichkeit im prospektiven Studienkollektiv wurde durch die außerklinische Betreuung nicht erhöht. Das untersuchte Versorgungsmodell war in Bezug auf die Patientensicherheit der üblichen Versorgung trotz deutlicher Reduktion der stationären Zeit mindestens ebenbürtig. Die Auswertung der studieneigenen Fragebögen zeigte eine Steigerung der Patientenzufriedenheit durch Reduktion der Krankenhausaufenthalte und durch die individuelle Betreuung in der Häuslichkeit.Nicht zuletzt ist im Rahmen des vorgestellten Versorgungsmodells von einer Kostenreduktion durch entfallene stationäre Aufenthalte und Patiententransporte auszugehen.
Subject
Pulmonary and Respiratory Medicine
Cited by
2 articles.
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