Affiliation:
1. Medizinische Genetik Mainz
Abstract
Was ist neu?
Autosomal-dominante polyzystische Nieren-Erkrankungen Zystische Nierenerkrankungen sind klinisch und genetisch zunehmend heterogen, auch für die häufigste Form ADPKD wurden kürzlich neue Gene identifiziert. Das Verständnis zu Genotyp-Phänotyp Korrelationen hat sich dabei in den letzten Jahren deutlich verbessert und es macht einen Unterschied für Patient und Familie welcher genaue Genotyp vorliegt. In jedem 4. Fall geht die klassische ADPKD ohne positive Familienanamnese einher (meist aufgrund von Neumutationen). Bei diesen sporadisch imponierenden Fällen und bei Mutationen in autosomal rezessiven Genen kann die restliche Familie in der Regel entlastet werden.
Differenzialdiagnose mit ADPKD-ähnlichen Phänotypen Differenzialdiagnosen mit Mutationen in anderen Genen können zudem klinisch wie ADPKD oder ADPKD-ähnlich imponieren. Dies gilt auch für Tumorsyndrome wie die von Hippel-Lindau Erkrankung, tuberöse Sklerose oder das Birt-Hogg-Dubé Syndrom sowie die rezessiven Zystennieren (ARPKD) und andere Ziliopathien, die ebenfalls wie isolierte Zystennieren erscheinen können. Eine Differenzierung ist aufgrund der unterschiedlichen klinischen Verläufe und anderer Therapieoptionen sehr wichtig.
Welchen Unterschied für die Klinik macht eine genetisch gesicherte Diagnose? Die genaue genetische Einordnung hat große Bedeutung für Patient und Familie. Eine gezielte genetische Beratung mit Angabe von Risiken ist nur mit Kenntnis des Genotyps möglich. Assoziierte Komorbiditäten und organübergreifende Komplikationen können zudem frühzeitig detektiert und gezieltes Screening und Monitoring ermöglicht werden. Dank deutlich verbesserter technischer Möglichkeiten kommt der genetischen Diagnostik im Rahmen der Risikostratifizierung und medikamentös-therapeutischer Optionen ein zunehmend hoher Stellenwert zu. Ein maßgeschneiderter NGS-basierter Ansatz mittels Multi-Gen Panel ist kosteneffizient und in Anbetracht der Vielzahl und Komplexität in Betracht zu ziehender Gene die Methode der Wahl. Hiermit lässt sich die Ätiologie meist klären.
Cited by
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1. Literatur;Klinikleitfaden Nephrologie;2024