Affiliation:
1. Institut für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie,
Universitätsklinikum Jena
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Im Rahmen einer deutschlandweiten Repräsentativbefragung
wurden die Normwerte für die deutsche Kurzversion der Resilienzskala RS-13
aktualisiert und mit den Daten einer vorangegangenen Repräsentativbefragung aus
dem Jahr 2001 verglichen.
Methodik Durch das sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut USUMA GmbH
wurden 2021 über eine repräsentative Zufallsauswahl Personen zwischen 16 und 95
Jahren (N=2.505) akquiriert und telefonisch befragt. Es erfolgte ein Vergleich
mit im Jahr 2001 erhobenen Repräsentativdaten (N=2.045) sowie eine Prüfung des
Einflusses demografischer Variablen auf die Resilienzausprägung.
Ergebnisse Die RS-13 wies eine interne Konsistenz von α=0,92 auf. Es
wurden aktuelle Normdaten der RS-13, differenziert nach Geschlecht und Alter,
generiert. Diese Daten sind in einem Online-Tool zur normorientierten
Interpretation individueller Resilienzwerte abrufbar
(http://rs13.shinyapps.io/RS13). In der aktuellen Stichprobe von 2021 lag die
mittlere Resilienz signifikant höher als 2001 (d=0,28, 95% KI [0,22–0,34]).
Alter stand in einem signifikant negativen, Bildungsabschluss und
Haushaltsnettoeinkommen in einem signifikant positiven Zusammenhang mit
Resilienz.
Diskussion Die RS-13 weist gute psychometrische Eigenschaften auf. Eine
Neunormierung der RS-13 ist aufgrund der signifikant höheren Werte im Jahr 2021
im Vergleich zu 2001 gerechtfertigt. Die Bereitstellung von Normwerten erlaubt
den Vergleich von in künftigen Studien generierten Daten mit denen der deutschen
Allgemeinbevölkerung. Darüber hinaus kann das Online-Tool für die
normorientierte Interpretation individueller Resilienzausprägungen im Rahmen
diagnostischer Prozeduren genutzt werden.
Schlussfolgerung Mit der RS-13 liegt ein reliables, valides und
ökonomisches Messinstrument vor, um Resilienz im theoretischen Verständnis eines
stabilen Persönlichkeitsmerkmals zu erfassen. Künftige Studien zur Untersuchung
von Resilienz sollten Alter, Bildung und Einkommen als relevante
Einflussvariablen berücksichtigen.