Abstract
Das Thema »Vater« stellt innerhalb der empirischen Familienforschung inzwischen einen eigenständigen Forschungsgegenstand dar. Interdisziplinäre Annäherung ist notwendig, um die Entwicklung zu verantwortungsvoller Väterlichkeit aus verschiedenen Perspektiven zu erfassen. Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang eine neurobiologisch ausgerichtete Entwicklungspsychologie, da die Forschung mit großer Klarheit zeigen kann, dass das weibliche und männliche Gehirn unterschiedlich reift und insbesondere die Reifung des männlichen Gehirns spezifische Anforderungen an die Fürsorgeumgebung stellt, damit das höchst vulnerable und langsamer reifende Gehirn des kleinen Buben stressregulierende neuronale Muster für das spätere Leben aufbauen kann. Die Reifung der sozialen und emotionalen Funktionen erfordert sowohl in den Kindheitsals auch in den Jugendjahren zuverlässige Unterstützung, was auch noch mit Eintritt in die Vaterschaft gilt. Das Aufwachsen mit einem ausreichend guten Vater ist sowohl für Mädchen als auch für Buben mit einem Entwicklungsvorteil verbunden und so gilt es – sofern notwendig –, dem Vater nachreifend diese Funktionen aufbauen zu helfen.
Publisher
Psychosozial-Verlag GmbH and Co. KG
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