Abstract
Der Beitrag widmet sich der Rolle, die der Buddhismus in der Bildung des westlichen Indienbilds im 19. und 20. Jahrhundert spielte und untersucht, wie die in dieser Zeit formulierten Sichtweisen nicht nur in Europa und Nordamerika bis heute nachwirken, sondern auch auf das Selbstverständnis und die Eigendarstellung des unabhängigen Indien wirken. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Rolle materieller Zeugnisse des Buddhismus. Schon im 19. Jahrhundert werden einzelne Fundorte und Objekte zu ikonischen Repräsentationen des Buddhismus. Zusammen mit akademischen Studien und darauf basierenden populären Werken wie Edwin Arnolds The Light of Asia (1879) bestimmen sie das Bild des Buddhismus als soziale Schranken überwindender Religion geistiger Klarheit und philosophischer Tiefe. Der Beitrag skizziert die Herausbildung dieses Bildes und untersucht exemplarisch seinen Einfluss auf die Außendarstellung Indiens, aber auch die politische Auseinandersetzung innerhalb Indiens und weshalb buddhistische Symbole und historische Stätten bis heute als Sinnbilder der staatlichen Eigenständigkeit Indiens funktionieren.
Publisher
Psychosozial-Verlag GmbH and Co. KG
Reference26 articles.
1. Arnold, Edwin (1879). The light of Asia or: The great renunciation (Mahābhinishkramana) being the life and teachings of Gautama, prince of India and founder of Buddhism. London: Trübner.
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