Abstract
Dass die Psyche ein Beziehungsorgan ist, gilt insbesondere für den Fall eines Seitensprungs oder einer Affäre. Denn das »fremde« Objekt, auf das sich unser sexuelles Begehren richtet, erfüllt nicht bloß Trieb-, sondern auch narzisstische Wünsche. Wir fühlen uns von ihm oder von ihr begehrt und – hoffentlich – auch beachtet, bestätigt, anerkannt und geliebt. Diese narzisstische Unterseite der Sexualität jenseits der Suche nach Lustgewinn verweist auf die intersubjektive Dimension des Narzissmus, die Freud schon entdeckt hat: Unter der sexuellen Oberfläche des Fremdgehens verbirgt sich eine Hoffnung auf intersubjektive Resonanz durch eine(n) Dritte(n), was sich für Subjekte als identitätsstiftend erweist. Diese These wird an einem paartherapeutischen Fallbeispiel klinisch illustriert, mit Konzepten der relationalen Psychoanalyse metatheoretisch untermauert und mit einer Zeitdiagnose verknüpft.
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