Abstract
Fenna La Gro widmet sich in diesem Beitrag der Frage, wie ehrenamtliche »Kulturdolmetscher« in Schulungen auf ihre Tätigkeit vorbereitet werden und welchen Einfluss das im Sinne einer Politik des Dolmetschens auf mehrsprachige Situationen im Gemeinwesen hat. Auf Grundlage von teilnehmenden Beobachtungen an Schulungen für Menschen mit Migrationshintergrund zeigt sie, wie mit Bezug auf Kultur die Dolmetscher*innen als als notwendigerweise ehrenamtlich arbeitende natürliche Kulturmittler*innen konstruiert werden. Gleichzeitig wird ihre Position hin zu den Institutionen verschoben. Den Kulturdolmetscher*innen kommt die unmögliche Aufgabe zu, Probleme, deren Ursprung in gesellschaftlicher Ungleichheit und Machtverhältnissen liegt, durch Kulturmittlung als Modus der Problembearbeitung lösen zu sollen.
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